Georgi Boos will weitermachen

Kaliningrad In der russischen Ostsee-Exklave hat sich viel Empörung angestaut, die vermehrt zu sozialen Protesten führt. Mancher spricht von einem Labor des zivilen Ungehorsams
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Auf dem Obst- und Gemüsemarkt von Kaliningrad skandieren etwa 2.000 Menschen immer wieder „Boosa w atstavku! Putina w atstavku!“ Der Gouverneur und der Ministerpräsident sollten zurücktreten. Als medienwirksames Symbol halten die Demonstranten Mandarinen in die Höhe, eine Anspielung auf Gouverneur Boos, der wegen seines Körperumfangs auch Mandarin genannt wird. Am Rand der Kundgebung steht ein untersetzter Mann in einem schwarzen Mantel, der aufgeregten Babuschkas die Politik des Mandarins erklärt. Er heiße Igor und besitze einen mittelgroßen Fleischbetrieb. Sie sollten wissen, weshalb er hier sei. „Weil ich nicht will, dass es eine neue Revolution gibt“, ruft der Mann in vollem Ernst. „Wir hatten hier schon genug davon!