Gesang eines Gefangenen

Gewaltig Politisch war der Dichter Ezra Pound nicht über jeden Verdacht erhaben. Poetisch schon. Nun liegt sein Gesamtwerk auf Deutsch vor
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Ezra Pound, am 1. Januar 1963 in Venedig fotografiert
Ezra Pound, am 1. Januar 1963 in Venedig fotografiert

Foto: Walter Mori/Mondatory/Getty Images

Im November vor 40 Jahren starb der in Hailey, Idaho, geborene Dichter Ezra Pound im Alter von 87 Jahren in Italien, das ihm zum Schicksalsland geworden war. Nach Jahrzehnten immenser Produktivität war er am Ende gänzlich verstummt, er starb im Schlaf und wurde auf der venezianischen Toteninsel San Michele begraben. Zum ersten Mal hatte sich Pound 1908 in Venedig niedergelassen, nach Stationen in London und Paris erneut 1924, zum letzten Mal 1958, nachdem man ihn in Washington aus einem Hospital für kriminelle Geisteskranke entlassen hatte.

Von Italien aus hatte der Dichter übers Radio Reden verbreitet, in denen er gegen Krieg und Kapital gewettert, nicht selten antisemitische Töne angeschlagen und Mussolini und dessen faschistischem Regime das Wort geredet hatte. D