Geschichte muss bleiben

East Side Gallery Der Protest gegen den Abriss von Berliner Mauerresten weist über sich hinaus: Hier zeigt sich auch ein neues historisches Bewusstsein
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2013

Die Berliner Mauer kostete mindestens 136 Menschen das Leben, verunglückt beim Sprung aus dem Wohnungsfenster, ertrunken im Wasser der Spree, verblutet im Sand des Grenzstreifens. Was bringt in diesen Tagen Tausende Berliner Bürger dazu, dagegen Sturm zu laufen, dass im Bezirk Friedrichshain ein paar bemalte Betonsegmente dieses verwitterten Monstrums um wenige Meter versetzt werden?

Ihr Ruf „Die Mauer muss bleiben“ richtet sich gegen das Versagen der städtischen Behörden, die sich unfähig zeigen, ein weltweit bekanntes Geschichtssymbol vor dem Vermarkungsinteresse eines Bauherrn zu schützen. Allerdings ist es keineswegs das erste Mal, dass stehengebliebene Mauerstücke oder Wachtürme im Interesse der städtischen Infrastruktur versetzt