Geschmack aus dem Labor

Im Kino "Fast Food Nation" von Richard Linklater beschreibt episodenhaft und unpathetisch die gesellschaftliche Veränderung durch die expansive Unternehmenskultur der Nahrungsmittelindustrie
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Ich kann mich nicht erinnern, dass je ein Hollywood-Film die globalen Ausbeutungsverhältnisse so zügig auf den Punkt gebracht hätte wie Richard Linklaters Fast Food Nation. Es dauert keine zwei Minuten, bis Linklater mit einer so flüssigen wie zwingend logischen Überblendung die Welt der Nahrungsmittelindustrie und die Orte des existenziellen Mangels kurzgeschlossen hat. Fast Food Nation eröffnet mit einer Art Werbejingle für die fiktive Fastfood-Kette Mickey´s, gefilmt in einer halb-subjektiven Einstellung aus der Perspektive eines "Big One": zu funkigem Beat wird der neue Superburger vorbei an strahlenden Kindergesichtern und aufgeregten Müttern an den Ort seiner Bestimmung manövriert. Am Tisch angekommen zoomt die Kamera an den gebratene