Gestern ist das neue Morgen

Southern Comfort So schmeckt Nostalgie nicht nur an Weihnachten. Zum Glück aber kommt Gegenwartskritik ohne Heimweh nicht aus
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Wer die Zukunft erfinden will, bedient sich (oft) der Vergangenheit. Das Modell zeigt Kopiertechniken im Überblick
Wer die Zukunft erfinden will, bedient sich (oft) der Vergangenheit. Das Modell zeigt Kopiertechniken im Überblick

Infografik: Roman Tschäppeler, Bearbeitung: Der Freitag

An Weihnachten macht es sich mit besonderer Überzeugungskraft breit, dieses Gefühl. Eine Art Sehnsucht. Die sich aber nicht hoffnungsvoll auf die Zukunft richtet, in der es endlich zur Erfüllung käme, sondern auf die Vergangenheit. Dort hat die Erfüllung schon stattgefunden, unwiederbringlich. Denn in die Vergangenheit kann man ja nicht zurückkehren (während man die Zukunft, so oder so, erreicht). Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Schau heimwärts, Engel.

Dass die retrograde Sehnsucht ganz ohne Hoffnung auf Erfüllung auskommen muss, macht sie nicht versiegen, im Gegenteil, steigert ihre Kraft. Bittersüß nennt man so etwas. Es gibt diesen Whiskylikör aus New Orleans: „Southern Comfort“ – so schmeckt Nostalgie.