Getötet, aber nicht besiegt

Aufstand In der Kairoer Imam-Moschee suchen Familien verzweifelt nach ihren Angehörigen und finden nur verkohlte Leichen, bei denen keine Identifizierung mehr möglich ist
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2013

Der Körper unter dem weißen Leichentuch ist von so schwere Verbrennungen gezeichnet, dass jede Identifizierung unmöglich ist. Die Ärzte sagen, es handle sich um die Überreste eines etwa elf- oder zwölfjährigen Jungen. Eine alte Frau sitzt neben dem Leichnam. Es könnte der Neffe sein, den sie sucht – die letzte Gewissheit bleibt ihr verwehrt.

Verstreut, nicht in einer Reihe oder aufgebahrt, liegen mindestens 100 Tote auf dem Boden der Iman-Moschee im Nordosten Kairos. Die meisten sind aus dem nahe gelegenen Rabaa-al-Adawiya-Camp hierher gebracht worden. In dieser Gegend kamen Human Rights Watch zufolge bei der Auflösung einer der beiden Pro-Mursi-Blockaden mindestens 250 Menschen ums Leben – im ganzen Land waren es an jenem 14. August,