Gewohnt, gegängelt zu werden

Porträt Lothar König war nicht nur in der DDR ein Oppositioneller. Jetzt sind die Behörden wieder hinter dem Jugendpfarrer her. Angeblich ist er Mitglied einer kriminellen Vereinigung
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Es war genau ein Jahr nach der gewaltsamen Niederschlagung des Prager Frühlings, da malte ein Fünfzehnjähriger „21. Aug. 1968 Dubček“ an eine Hauswand seines Heimatdorfes im Südharz. Die plakative Erinnerung an die Galionsfigur des reformkommunistischen Kurses war ein Unding in der DDR. Die Sache flog auf. Und es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass Lothar König mit den Polizeibehörden in Kontakt kam.

Heute ist er 57 Jahre alt und Jugendpfarrer in Jena. Und wieder kriegt er Besuch von der Polizei. In der vergangenen Woche durchsuchten Dutzende Beamte aus Sachsen seine Dienstwohnung in Thüringen. Das allein wäre schon Skandal genug, schließlich haben die Behörden des einen Freistaats offenbar nicht oder erst kurz vo