Geld schmilzt like Ice in the Sunshine
Erinnern Sie sich? Vor zwei Jahren bezahlte man für eine Kugel kaltes, süßes Vanilleeis in der Eisdiele etwas weniger als 1,50 Euro, im bundesweiten Durchschnitt. Dann stiegen die Erzeugerpreise für Speiseeis deutlich, um etwa 30 Prozent laut Statistischem Bundesamt. Für uns heißt das: Plötzlich zahlen wir für dieselbe Kugel Eis zwei Euro.
Uniteis, die Vereinigung der italienischen Eismacher in Deutschland, wirbt für Verständnis: Nicht nur seien die Zutaten teurer geworden, auch sei die Qualität merklich gestiegen, die Kugeln größer geworden, und statt Familienangehörige unbezahlt auszubeuten, zahlten die meisten Eisdielen ihren Mitarbeiter*innen heute den Mindestlohn.
Und was ist mit
hn.Und was ist mit dem Eis am Stiel? Das Magnum – dieses dicke Vanilleeis mit der krass vielen Schokolade drumrum – kostete früher 2,20 Euro, jetzt 2,50 Euro. Eine Auswertung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ergab: Ob Nogger, Domino, Capri oder Cornetto – für die meisten Eissorten müssen die Beschäftigten 2023 mehr arbeiten als 2022. Nur beim Speiseeis aus dem Supermarkt können wir uns bei gleichem Lohn mehr leisten als früher.Durst, Duuurst! Aber keine Pepsi daWie viel kostete ein Liter Pepsi 2019, und wie viel 2023? Leider ist die Preispolitik etwas komplizierter: Der Einkaufspreis wird mit den Einzelhändlern verhandelt, die noch mal etwas drauflegen – oder mit Angeboten locken. Bei Edeka und Netto jedenfalls gibt es derzeit gar kein Pepsi zu kaufen: PepsiCo liegt mit dem Edeka-Verbund über Kreuz. Deutschlands größter Einzelhändler (Marktanteil: fast 25 Prozent) weigert sich, die höheren Preise für PepsiCo-Produkte zu zahlen.Die Supermarktpreise von Pepsi-Softdrinks hatten im vergangenen Jahr um 30 Prozent zugelegt, und das gilt auch für die Lay’s-Chips des Konzerns: Hier hat PepsiCo die Packungsgröße verkleinert, den Preis aber nicht entsprechend gesenkt, sodass sich die Chips um 16,7 Prozent verteuert haben.Der Gewinn des Konzerns stieg 2022 um zehn Prozent – und das, obwohl Pepsi nach dem Beginn der russischen Invasion der Ukraine wegen des wegbrechenden Russland-Geschäfts Gewinneinbußen vermeldet hatte. Auch der Coca-Cola-Konzern hat die Preise erhöht, wenn auch nicht so drastisch – und dadurch seinen operativen Gewinn im letzten Quartal 2022 um 25 Prozent gesteigert.Weg von der Olive, zurück in Omas deutsche Küche?Früher wurde in Deutschland viel mit Butter oder Schmalz gebraten und gekocht, heute ist das mediterrane Olivenöl allgegenwärtig. Doch die Olivenbäume im Mittelmeerraum können nicht mehr. Extreme Hitze und Trockenheit im größten Erzeugerland Spanien bringen die Ernte in Gefahr.In Andalusien, so warnen Olivenöl-Produzenten, könnten die Blüten der Pflanzen vertrocknen, sodass es bei der Ernte im Herbst keine Früchte gibt. Ebenfalls kritisch ist die Lage in Griechenland, Portugal und Italien. Schon 2022 hat es wegen der anhaltenden Trockenheit Ernteausfälle gegeben. Conrad Bölicke von der Olivenöl-Genossenschaft Artefakt warnt: „Es sind diese Wetteranomalien, die keine kalkulierte Landwirtschaft mehr ermöglichen. Erst ist es viel zu trocken, dann kommt viel zu viel Wasser.“Schon jetzt ist das grüne Öl teurer geworden: Ein Fünftel musste man im März 2023 mehr zahlen als im Vorjahresfrühling. Sollte der Klimawandel sich am Mittelmeer entwickeln wie befürchtet, ist das aber der leise Anfang einer Preisexplosion. So könnte Olivenöl bald unbezahlbar werden – für die meisten. Also eine Delikatesse für die wenigen.Pampers riskierte ’ne dicke WindelPampers gehören nach wie vor zu den beliebtesten Windeln in Deutschland – obwohl der Hersteller, der Konzern Procter & Gamble, als Preistrickser bekannt ist. Schon vor zehn Jahren führte P & G mit einer reduzierten Packungsgröße eine Preiserhöhung durch die Hintertür ein und erntete dafür Kritik. 2018 kritisierte die Verbraucherzentrale Hamburg erneut eine „verdeckte Preiserhöhung“ durch weniger Windeln pro Packung.Zum Jahresbeginn 2023 nun erhöhte Pampers regulär die Preise – und macht seitdem vor allem durch Abwesenheit in den Regalen Schlagzeilen. Die Windelmarke gehört zu den Produkten, die Edeka, Marktkauf und Netto nicht mehr beliefern, weil die Preisverhandlungen zwischen Händler und Hersteller geplatzt sind. Allgemein gehören Windelpreise allerdings nicht zu den Inflationstreibern. Der Preisanstieg lag laut Statistischem Bundesamt zwischen März 2022 und März 2023 bei etwa zehn Prozent. Und das gilt in diesen Zeiten als eher wenig – auch wenn es sich für junge Eltern sicher nicht so anfühlt. Auch die Preise für Stoffwindeln stiegen übrigens: wegen erhöhter Transportkosten in der Pandemie.Die tierische Preis-Rallye der BauernMilch – und alles, was man aus Milch machen kann – hat in den letzten zwei Jahren eine tierische Preisrallye hingelegt: Erst schoss der Preis für Käse, Joghurt, Sahne, Butter in die Höhe, derzeit stürzt er ebenso steil wieder ab. Und die Bauern? Die hatten eine kurze Phase, in der sie kostendeckend gemilchwirtschaftet haben und sogar ein bisschen dazuverdient. Jetzt steuern sie auf eine neue Milchkrise zu.Im Schnitt stieg der Preis für Milchprodukte 2022 um etwa 30 Prozent. Quark hat sich um mehr als 60 Prozent verteuert, Sahne um 45 Prozent, Milch, Käse und Joghurt um etwa 30 Prozent. Der Preis für Butter dagegen lag nach einem großen Preissprung 2022 im März 2023 aber schon wieder auf Vorjahresniveau.Seit letztem Winter kletterten die Preise aber nicht weiter, sondern verharrten auf dem erreichten hohen Niveau – um in den vergangenen Wochen scharf zu sinken. Für die Bauern geht damit eine kurze Periode realer Milchknappheit zu Ende, in der sie gut Geld verdient haben. Schon jetzt liegen die Milchpreise für Erzeuger bei unter 40 Cent, während ihre Kosten bei 48 Cent stehen: Hier sind es die Bauern, die also wieder drauf zahlen.