Glanzvoll wie die Mindestrente

Oper Frank Castorf castorfisiert Verdis „La forza del destino“ ohne ein Gespür für die Macht der Musik
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 37/2019

Drei Akte lang dümpelt die Macht des Schicksals mittelprächtig vor sich hin. Da reißt im vierten und letzten unversehens mancher Geduldsfaden im vor sich hin dämmernden Publikum. Ein eingeschobener Sprechtext, auch noch in englischer Sprache, löst Tumult aus: „Oh Jimmy, weshalb willst du nicht begreifen ...“ Jimmy kommt gar nicht vor in Verdis verstörendster Oper. Der längere Text stammt vielmehr aus Curzio Malapartes Roman Die Haut, der im Neapel des Jahres 1943 spielt, nicht wie die Oper zweihundert Jahre zuvor. Gejohle und Geschrei stoppen minutenlang die Aufführung.

„Kannst du nicht singen?“

„Das ist eine Oper!“

„Aufhören!“

Aus der Gegenpartei grölt einer: „Wir wollen unseren alten Kaise