Goldsteins Gewimmel

Abenteuerlich Vom Versuch, einen außer Rand und Band geschriebenen Roman zu lesen und zu verstehen – Alexander Goldsteins große Saga „Denk an Famagusta“
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 50/2016
In Baku: synästhetisch hangelt sich der Roman an den Rändern der UdSSR entlang
In Baku: synästhetisch hangelt sich der Roman an den Rändern der UdSSR entlang

Foto: Tarik Tinazay/AFP/Getty Images

Nach knapp der Hälfte dieses Romans erinnert sich der Leser, wie er vor rund zehn Jahren einen Tag am Scheremetjewo verbracht hat. Wer damals am Inlandsterminal des Moskauer Flughafens wartete, der saß in einem Wimmelbild des postsowjetischen Russlands.

Mit ihm warteten Babuschkas mit Holzkörben, langbeinige Damen trugen festgefrorenen Unwillen im Gesicht, es roch nach Gurkensalat. Gesichter, die wohl mongolisches Klima zu Leder gerbte, Leopardenmuster auf allen Körperteilen, Männer in Anzügen aus Ballonseide, Männer in Anzügen aus Denim, Männer mit Kippa. Über dem Ausgang standen Versprechen ohne Zeitangabe: Samarkand, Almaty, Murmansk, Petropawlowsk-Kamtschatski.

Solch ein Gewimmel beschwört Alexander Goldsteins Roman herauf – ma