Gott ist sterblich

Steve Jobs Steve Jobs ist gestorben. Der Tod des Apple-Chefs befeuert einen Mythos: Wie man eine populäre Ikone herstellt oder der Heilige der letzten Tage des Kapitalismus
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Bei Joseph Vogl oder Giorgio Agamben kann man nachlesen, wie sich die Ökonomie aus der Theologie entwickelte – als eine nicht nur ideologische Glaubenslehre des Kapitalismus mit dem Markt als Natur des Menschen und der „unsichtbaren Hand“ als göttlichem Wirken, das alle und gerade die negativen Impulse („Gier“, „Konkurrenz“, „Materialismus“) zu einem positiven Ganzen zusammenführt. Es scheint, dieses Phantasma habe durch die Finanz- und Schuldenkrisen einen Knacks bekommen. Aber zur gleichen Zeit ist diese religiöse Aufladung des Kapitalismus in kleinere Narrative abgesunken. Im Fernsehen wird er als Schicksal, soap opera und Rating-Show verkauft, und nun zelebriert die Welt den Abschied von Steve Jobs als eine heili