Götter, Priester und Betörte

Globetrotter In seinem Roman "Herr der Hörner" erweist sich Matthias Politycki vor allem als Herr der Klischees
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Die deutsche Kritikergemeinde ist entzückt. Endlich ein Roman, der über den Tellerrand schaut, genauer: nach Kuba, Ziel kollektiver Sehnsucht nach Sonne, Salsa und Sex. Geschrieben von einem, der sich so richtig auskennt, schließlich hat er monatelang hart am Objekt recherchiert. Uyuyuyuy, wie da gleich auf den ersten Seiten die Post abgeht! Da wird der Held von einer schwarzen Schönen in den Hals gebissen, als er den Salsa tanzt. Es ist zwar die Salsa, aber egal, wer wird denn so pingelig sein, wo doch das Mädchen "in wundersam weichen Bewegungen sich wiegend" unseren Helden, Broder Broschkus mit Namen, einen fünfzigjährigen Bänker aus Hamburg, gleich verstand. So gut, dass dieser seine armselige Privatbank-Existenz nebst hanseatisch-kühler Gat