Grabbeltisch der Weltanschauungen

Suhrkamp Das aufklärerische Licht verblasst: Am „Verlag der Weltreligionen“ zeigt sich die Krise des Suhrkamp-Verlags
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Schon die Wortwahl sollte aufhorchen lassen: „Weltreligion“, das klingt irgendwie nach Weltmusik und Ehtnokitsch. Außerdem hat der Begriff einen altbackenen Unterton. Populär war er in den frühen Jahren der alten Bundesrepublik. Die beiden christlichen Kirchen – die Kollaboration der katholischen mit den Nationalsozialisten war ein offenes Geheimnis – sahen sich damals unter dem Druck der von Konrad Adenauer ausgerufenen deutsch-jüdischen „Versöhnungspolitik“ gezwungen, ihr antijüdisches Image zu verbessern. Obwohl sie mit Luther einen antijüdischen Gelehrten als Ahnen verehrten, fiel den Protestanten dieser Läuterungsprozeß recht leicht, weil ihnen die Unbedingtheit der theologischen Wahrheitsfrage längs