Geschichte des Sklavenhandels: Wunden heilen, ohne anzuklagen

Porträt Die portugiesische Künstlerin Grada Kilomba legt die Geschichte des Sklavenhandels frei und will Wunden heilen – ohne Schuldzuweisungen. Eine Begegnung in Baden-Baden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2022

Anfang Juli ereignete sich in der beschaulichen Kurstadt Baden-Baden eine denkwürdige Szene. Für gewöhnlich wird auf der Lichtentaler Allee, der baumgesäumten Flaniermeile der Stadt – vorbei an Trinkhalle, Casino, Kurhaus und Theater –, nun ja: flaniert, geschlendert, Eis geschleckt und der Hund spazieren geführt. Mit nichts als dem eigenen Wohlbefinden im Sinn (das ist so die Atmosphäre) beschließt man vielleicht, in das Restaurant Rizzi im Palais Gagarin einzukehren. Hier steht auf der Terrasse eine goldene, mit Eis gefüllte Badewanne, in der sich die Champagnerflaschen nur so türmen; bereit, für 200 bis 945 Euro käuflich erworben zu werden. An jenem Wochenende jedoch wurde der Rasen neben dem Rizzi zum Schauplatz der mag