Grandioser Unfug

66. Berlinale Die Retrospektive des Festivals ist diesmal Filmen aus dem Jahr 1966 gewidmet. Nicht ausgewählt wurden die folgenden drei. Völlig zu Unrecht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2016
Pinkas Braun abgebrüht: „Der Bucklige von Soho“
Pinkas Braun abgebrüht: „Der Bucklige von Soho“

Foto: United Archives/Imago

Susanne Uhlen allein

Ein Bild im Bild: Wie eingepfercht wirken die kindlichen Augen, als sie durch den Briefschlitz in der Tür so ungläubig wie schockiert den Mord beobachten, der sich in der Wohnung abspielt. Sie gehören Susanne Uhlen, die hier mit zehn Jahren ein irrlichternd phänomenales Leinwanddebüt gibt, und bilden die eigentliche Attraktion dieses Films: Die kleine Tochter beobachtet den Mord an ihrer offenbar im halbseidenen Milieu tätigen Mutter, wird deshalb von allerlei Parteien gesucht und wandelt daher fortan auf sich allein gestellt durch eine unachtsame bis feindliche Welt, die ihr rehäugiger Blick schlicht nicht fassen kann.

1965 in Wien gedreht, schwimmt das Regiedebüt des bis dahin in deutschen Kinoschwänken tätigen Schauspi