Grimasse im Raum

Kunstkanon Marion Baruch lockt in ein Labyrinth aus bunten Stoffresten. Noch ist die 92-Jährige für viele unbekannt. Das dürfte sich bald ändern – in Leipzig wird das Werk der poetisch-ironischen Künstlerin endlich umfassend gewürdigt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 50/2021

Der italienische Unternehmer Dino Gavina rief 1971 eine Linie „funktionaler“ Kunstwerke ins Leben. Entwürfe von Künstler:innen wie Meret Oppenheim, Marcel Duchamp und René Magritte wurden realisiert. Auch Marion Baruch entwickelte zwei Objekte: Ron Ron, ein kugelförmiger schwarzer Fellhocker mit Schwanz, und Lorenz, ein teppichartiger Schlafsack mit Gummiaugen. Während sich Namen wie Oppenheim und Magritte fest in die Kunstgeschichte einschrieben, ist die 92-jährige Baruch für viele – noch – eine Unbekannte. Dem Einsatz des Schweizer Kurators Noah Stolz ist es zu verdanken, dass ihr nun international Aufmerksamkeit zuteilwird: Das Kunstmuseum Luzern richtete 2020 eine erste Werkschau aus und auf der Art Basel war sie in diesem Jahr