Kriegsmittel „Urbizid“: Über die Zerstörung der Städte

Urbizide Von Mariupol gingen in den letzten Wochen Bilder von zerstörten Häuserfronten, ausgebrannten Autos und zerbombten Infrastruktur um die Welt. Was bedeutet es für eine Gesellschaft, wenn die Städte ausgelöscht werden?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2022
Mariupol, 18. März 2022: Die Bomben haben das Besondere getilgt und den Ort ins Archiv der Zerstörung geschoben, wo eine Wüste der anderen gleicht
Mariupol, 18. März 2022: Die Bomben haben das Besondere getilgt und den Ort ins Archiv der Zerstörung geschoben, wo eine Wüste der anderen gleicht

Foto: Imago Images

Wie lange braucht es, damit aus einer blühenden Stadt eine Wüste, aus einer Wüste eine blühende Stadt wird? Die Zerstörung Trojas durch die Griechen beanspruchte Jahre, aber doch weniger Zeit, als Vergils Held Aeneas brauchte, um an die Gestade des antiken Latium zu gelangen, wo er Alba Longa, die Vorgängerstadt Roms gründete, das wiederum hundert Jahre später erstand. Städte, das erkennt man, zeugen sich fort, nicht immer geht ihre Geschichte dort weiter, wo sie gerade durch Menschenhand beendet worden ist. Das gilt auch für das zweieinhalbtausend Jahre später von Briten zerbombte Alexandrien, nachdem sich dort Orabi Pasha dem Ansinnen der Europäer, den Eingang zum gerade ausgehobenen Suezkanal allein zu bestimmen, widersetzte. A