Grün ist die Farbe des Grauens

IM KINO In "Felicia, mein Engel" zeigt Atom Egoyan Verständnis für ein reuiges Monster
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Zum zweiten Mal hat sich der kanadische Autorenfilmer Atom Egoyan von einem Roman zu einem lyrischen Psychothriller inspirieren lassen. Nach William Trevors Novelle Felicia's Journey erzählt Egoyan die Geschichte einer geheimnisvollen Beziehung einer jungen Irin zu einem verschrobenen Engländer. Hatte Egoyan in Das süße Jenseits (nach dem Roman von Russel Banks), ähnlich wie Ang Lee in Der Eissturm und Paul Schrader in Der Gejagte, eine schneebedeckte Landschaft als Metapher für die Gemütslage seiner Protagonisten gewählt, so ist in Felicia, mein Engel das Eis des kanadischen Winters dem fruchtbaren Grün der britischen Inseln gewichen. Vielleicht stellt sich deshalb die Spannung ungleich schleichender ein als in dem 1997 preisgekrönten Film