Vielleicht haben die Russen ihr sowjetisches Erbe ja gründlicher zurückgelassen als wir Ostdeutschen? Dieser schockierenden Tatsache blicken wir jetzt ins Auge. Putin ist kein legitimer Erbe Gorbatschows; mit Tengis Abuladses Die Reue, der, 1987 uraufgeführt, zum Perestroika-Film schlechthin wurde, hat er offensichtlich nichts im Sinn. Abuladses Epos zeigt einen georgischen Diktator, der immer wieder aus seinem Grab geholt wird. Er soll nicht in Frieden ruhen! Einem Fluch gleich zeugt sich das Verbrechen fort, erst trifft es den Sohn, dann den Enkel eines seiner Vasallen – dieser Enkel schließlich tötet sich aus Scham für die Last der Verbrechen, die er nicht begangen hat.
In der DDR lief der Film nur in sowjetischen Kultureinrichtungen. Als ihn das ZDF sendete, erschien in der Jungen Welt ein vom Chefredakteur geschriebener Verriss. Grundtenor: eine falsche Sicht auf die Ruhmesgeschichte der Sowjetunion. Später stellte sich heraus, dass Erich Honecker den Text (eine Filmkritik!) selbst schlussredigiert und im Ton noch verschärft hatte. Die Rezension löste eine Empörungswelle selbst unter FDJlern aus. Man wusste nun, welche Weichen gestellt werden sollten.
Nein, einer, der Reue leidet, ist Wladimir Putin nicht. Putin, der Sachse auf Zeit, der fünf Jahre in Dresden gelebt hat, dort auch die Endzeit der DDR miterlebte, streitet nicht mit den Untoten der Vergangenheit – er will im Stil eines Iwans des Schrecklichen Geschichte machen. Wir anderen schleppen die östliche Nachkriegsgeschichte immer noch ratlos mit uns herum, eben weil der Westen Deutschlands eine ganz andere, für uns mitunter immer noch befremdliche Sozialisierung erfahren hat. Die Bodenreform 1945/46 war eine wichtige Folgerung aus dem Untergang des „Dritten Reiches“. Entzieht jeglichem neuen Versuch eines Faschismus die ökonomische Grundlage! Durchgesetzt mittels sowjetischer Besatzungsmacht. Das ist die einzige große gesellschaftliche Reform im Osten, die Bestand hat. Die Hoffnung auf einen wirklichen Neuanfang war nach dem Zweiten Weltkrieg im Osten sehr viel größer als im Westen – nicht zufällig gingen viele Emigranten in die Sowjetische Besatzungszone: von Bertolt Brecht über Ernst Bloch und Anna Seghers bis hin zu Hans Mayer.
Stefan Heyms Botschaft
Doch sehr bald bekamen sie es mit dem Stalinismus zu tun. Denkverbote und Drohungen lösten die Hoffnung auf eine gerechte und freie Gesellschaft ab – Bloch und Mayer flohen Anfang der 1960er Jahre in die Bundesrepublik, und viele folgten ihnen bis 1989. Jene, die blieben, pflegten im Schatten des Stalinismus das kümmerliche Pflänzchen Utopie von einer ebenso sozialistischen wie demokratischen Gesellschaft.
Erst unsere Väter und dann wir wurden hineingerissen in den Widerstreit von Geist und Ideologie, für den der aus den USA zurückgekehrte Emigrant Stefan Heym – mit Shakespeare – den Titel fand: „Der Winter unseres Missvergnügens“. Es war zugleich der eines die eigene Autonomie verteidigenden Textes. Wir mochten zwar nach Westen blicken, aber fanden uns zuletzt doch nur als westlichster Vorposten des sowjetischen Großreichs wieder.
Was mit uns in der DDR geschah, das wurde immer noch weiter im Osten entschieden, mehr noch als im SED-Politbüro im Kreml in Moskau. Wir wären uns selbst gegenüber höchst gleichgültig gewesen, hätten wir nicht ständig aufmerksam auf die Sowjetunion geblickt. Denn noch die kleinste Veränderung dort hatte Folgen für uns.
Gar nicht wenige Ost-Biografien sind durch von Moskau getroffene politische Entscheidungen geprägt worden. Man denke an Konrad Wolfs Film Ich war neunzehn von 1968, der autobiografische Züge trägt. Denn Konrad Wolf, Sohn des Schriftstellers und Arztes Friedrich Wolf und Bruder des späteres Chefs der DDR-Auslandsspionage Markus Wolf, wuchs im Milieu kommunistischer Exilanten in Moskau auf und war 19-jährig als Angehöriger der Roten Armee bei der Eroberung Berlins dabei (Lesen Sie hierzu die „Zeitgeschichte“ der Ausgaben 12/22). Will man etwas über Deutsche und Russen in dieser Konstellation verstehen, sehe man diesen Film. Sein Bruder Markus folgte der Gruppe Ulbricht, die im Mai 1945 nach Berlin kam, um dort als neue politische Macht installiert zu werden. Wolfgang Leonhard gehörte zu dieser Gruppe – und erkannte schnell, dass sie aus Moskau den Virus des Stalinismus einschleppte. Davon erfährt man in seinem wichtigen Buch Die Revolution entlässt ihre Kinder. Und tatsächlich wütete dieser Virus auch in der Sowjetischen Besatzungszone. Ein Kapitel, das wegen der hastig vollzogenen deutschen Vereinigung im Osten kaum mehr eine Rolle spielte, waren die vielen tausend politischen Gefangenen in der DDR. Bis 1949 führte die sowjetische Geheimpolizei mit der gleichen Willkür auf deutschem Boden Verhaftungen durch, mit der sie die Gulags in Sibirien mit Arbeitssklaven gefüllt hatte – nun wurden vormalige KZs wie Sachsenhausen oder Buchenwald zu Speziallagern des NKWD (eines Vorläufers des KGB). Fast die Hälfte der Insassen dort starb.
Die jüngsten waren gerade einmal 14 Jahre alt, mein Vater war 17, als er im Sommer 1945 verhaftet wurde; beschuldigt, eine Nachfolgepartei der NSDAP gegründet zu haben, blieb er fünf Jahre ohne Gerichtsurteil eingesperrt. 1950 hatte er Glück, wurde entlassen, andere kamen nach Sibirien oder wurden der DDR-Justiz übergeben, die dann die berüchtigten Waldheimer Prozesse initiierte, wo Urteile (auch Todesurteile) von frisch angelernten Richtern im Fünfzehn-Minuten-Takt gefällt wurden. Hass auf die Russen jedoch war meinem Vater lebenslang völlig fremd: Es habe solche und solche gegeben, sagte er nur, wenn ich ihn fragte. Sie hätten ja auch allen Grund dazu gehabt, uns Deutsche schlecht zu behandeln. Er hatte es dennoch geschafft, in der DDR etwas zu werden, trotz Lagerhaft. Er konnte mit acht Klassen Volksschule nach einer Sonderreifeprüfung studieren, wurde Professor für Landwirtschaft an der Rostocker Universität. Aber „das Lager“ blieb im Unterbewusstsein präsent. In der mecklenburgischen Kleinstadt, in der ich aufwuchs, war auch unser Zahnarzt einer aus „dem Lager“ – unsere Familie hatte darum bei ihm das Privileg, nie ins Wartezimmer zu müssen. Wir gingen – wie Privatpatienten heute – an den Wartenden vorbei. Auch ein privater Maurer kam aus „dem Lager“. Wenn es bei uns etwas zu reparieren gab, holte mein Vater ihn, und er fluchte viel über die Russen, die man alle totschlagen müsse. Mein Vater schwieg.
Deutsch-russische Doppelleben in der DDR
Dieses Zugleich aus Furcht vor den Russen und Hoffnung auf sie hörte bis zum Ende der DDR nicht auf. Es stellte sich in allen drei Generationen, die die DDR durchlebten, wieder her. Am stärksten umstritten war der Reformer Gorbatschow in der Generation meines Vaters, der vormaligen Hitlerjungen, die aus dem Regen der faschistischen Indoktrination in die Traufe der stalinistischen kamen. Franz Fühmann oder Christa Wolf waren prominente Vertreter dieser „Umerzogenen“, die erst spät zu sich selbst fanden. Gorbatschow war anders als frühere KPdSU-Generalsekretäre: Er drohte nicht, er argumentierte, wollte Debatten, zeigte Gefühle – mein Vater fand es gut, dass da jemand an der Spitze der KPdSU vor den Augen der Welt den Funktionär (und Machtpolitiker!) in sich tötete.
Deutsch-russische Doppelleben gab es zahlreiche in der DDR – solche wie Cornelius Weiss (nach der Wende Rektor der Universität Leipzig und Alterspräsident des Sächsischen Landtages), der für die Jahre 1945 – 1955 seinem Vater, dem Atomphysiker Carl Friedrich Weiss, ins russische Obninsk folgte, einen Luxus-Gulag für Wissenschaftler, wohin er deportiert wurde. Oder Swetlana Schönfeld, die Berliner Schauspielerin, die 1951 im Lager Kolyma geboren wurde, wo ihr Vater ermordet wurde – der Film von Bernd Böhlich Und der Zukunft zugewandt erzählt die Geschichte ihrer Rückkehr. Kaum dem Lager entronnen, geriet mein Vater als Student in die „Genetik-Debatte“, die keine Debatte, sondern ein Tribunal gegen die sogenannten Weismannisten war – so nannte man die angeblich reaktionären Genetiker in der Sowjetunion, wo der Schwindler und Stalin-Günstling Trofim Lyssenko 1938 die Vererbung erworbener Eigenschaften als sozialistische Leistung feierte (die „Erziehung“ der Pflanzen!), reiner Humbug, aber diesem entgegenzutreten, war bis Mitte der 1960er Jahre gefährlich.
Dass es auch in der Sowjetunion immer einzelne Wissenschaftler gab, die dem beharrlich widersprachen, trotz der für sie vorhersehbaren Folgen, machte meinen Vater stolz. Er erkannte darin Menschen, die nicht bloß zu ihrem Vorteil taktierten, sondern Wahrheit bezeugten. Der Genetiker Nikolai Timofejew-Ressowski war der bekannteste von ihnen. Daniil Granin hat seine Geschichte in Sie nannten ihn Ur erzählt. Das Buch gehört zu jenen, die gegen falsche heroische Parolen zeugen, wie auch Daniil Granins Das Gemälde, Valentin Rasputins Abschied von Matjora, Tschingis Aitmatows Der Tag zieht den Jahrhundertweg, Michail Schatrows Weiter ... weiter ... weiter! und viele andere. Wir waren daran beteiligt, viele der DDR-Ursprünglichen können Ideologie meilenweit gegen den Wind riechen. Wir gehen nicht mehr im Gleichschritt für eine „gute Sache“, niemals. Wir bleiben die Opponenten jeglicher Macht. Wir glaubten uns in diesem eher melancholischen Bewusstsein vereint mit der untergegangenen Sowjetunion. Die Verlierer der Geschichte unter sich. Und nun das: ein neues imperial auftrumpfendes Russland. Eines, das sich um das „Nein“ in Jewtuschenkos Gedicht Meinst du, die Russen wollen Krieg? nicht schert. Müssen wir jetzt unsere ostdeutsche Seelengeschichte umschreiben, wir, die wir uns nicht selten als halbe Russen fühlten?
Wladimir Putin zeigt sich mit seinem Angriffskrieg auf die den Russen so nahen Ukrainer als russischer Herrscher alten Stils, als Anti-Westler auch, als slawophiler Kriegsherr. Neben den vielen Zerstörungen und sinnlos Getöteten ist das auch ein unverzeihlicher Seelenmord.
Kommentare 104
Das ist mit zu einfach ... über mich zu reden und zu urteilen. Ich möchte zurückslawen: "Wie wir Ostler uns vom Westen betrogen fühlen"
... als ginge es nur um "Putin".
....
>Wie wir Ostler uns von Putin betrogen fühlen<
..
Stimmt. Mit dem deutsch-deutschen Betrug ließen sich viele Freitag - Ausgaben füllen.
Vielleicht fehlt uns einfach die effektive, kaltschnäuzige Rücksichtslosigkeit für den "Erfolg"? Zu naiv, zu gutgläubig, zu leise? Und zuviel Melancholie?
"Helmut Kohl nimm uns an die Hand, führ uns ins Wirtschaftswunderland!" Da kann nur Enttäuschung folgen.
<<Ich möchte zurückslawen: "Wie wir Ostler uns vom Westen betrogen fühlen">>
Jaha ... Ist aber nun nicht gerade das Neueste vom Tage und auch langsam mal auserzählt.
Man wird nicht gleich zum Wendehals, wenn man den Kopf auch einmal in eine andere Richtung dreht und dort nachschnuppert.
Es gibt nicht nur Ostler, die sich vom Osten und/oder vom Westen betrogen fühlen, es gibt auch Westler, die sich vom Westen betrogen fühlen.
Fehlen noch die Westler, die sich vom Osten betrogen fühlen und die Südländer, die von den Nordländern angelogen werden und umgekehrt.
Wo man auch hinsieht, auf allen Seiten gibt es Nepper, Schlepper, Bauernfänger, Lügner, Betrüger, Rosstäuscher, Schwindler, Blender, Hochstapler und Scharlatane.
Am allerschlimmsten sind diejenigen, die seit Jahren mit dem Begriff "Freiheit" hausieren gehen und die Bürger damit an der Nase herumführen.
Was sagt der DDR-Pastor und ehrenwerte Altbundespräsident Joachim Gauck dazu, dass viele Bürger im "Wertewesten" mit dem Begriff "Freiheit" für dumm verkauft und über den Tisch gezogen werden?
"Ist aber nun nicht gerade das Neueste vom Tage und auch langsam mal auserzählt."
Was ist schon das Neueste vom Tage?
Ich denke, selbst wenn der letzte Bio-Ostdeutsche ausgestorben sein wird, wird diese Geschichte noch nicht auserzählt sein.
Von 2,3 Millionen SED-Mitgliedern im Jahr 1989 waren dann 1991 ca. 140 000 übriggeblieben. Da ließe sich auch mal "nachschnuppern". Also so zum Thema Wendehals und Wendehälsin.
Wenn man so viel erlebt hat und so viel weiß, wie kann man sich dann noch "betrügen" lassen und den Enttäuschten geben? Jedenfalls - wenn man vom entnervenden Gebrauch des "wir" einmal absieht - ein kenntnisreicher und lesenswerter Text. Passt allerdings nicht zum Schreibverbot für Heyden.
Danke für den Artikel. Wenngleich ich mich frage, ob man das millionenfache Unrecht von Stalin und seinem Apparat und den Gulag nicht historisch relativiert, wenn man Putin wie im Titelbild mit Stalin gleichsetzt. Es verbietet sich eigentlich in meinen Augen. Ausserdem blickt man dadurch mit einem vorgefertigten Bild der Vergangenheit auf den jetzigen russischen Apparat und Putin, der sich mit seinen reichen mächtigen Oligarchen und der kapitalistischen Kleptokratie von Stalins Zwangsplanwirtschaft im Gulag historisch unterscheidet. Erhalten haben sich die Korruption über alle Epochen. Und statt des §58 gibt es unter Putin neue, andere Paragrafen für Repression und Einschüchterung der Bevölkerung.
"Deutsch-russische Doppelleben gab es zahlreiche in der DDR ....."
Da möchte ich die Gelegenheit nutzen, um Interessierte auf die Biografie von Lotte Strub-Rayß, Verdammt und Entrechtet, 16 Jahre Gulag und Verbannung, aufmerksam machen. Sie war Partnerin und Mitarbeiterin des Dramatikers Friedrich Wolf, hatte mit ihm ein gemeinsames Kind und wurde mit fingierter Anklage im russischen Exil verurteilt, in den Gulag und die Verbannung deportiert, den sie trotz körperlicher und seelischer Mißhandlungen überlebte. Nach ihrer Rückkehr in die DDR musste sie sich zum Schweigen verpflichten, um mit ihrem Sohn (3. Kind) haftfrei leben und arbeiten zu können. Die DDR und Russland haben den Stalinismus nie aufgearbeitet und die Opfer entschädigt, was eine Schande war.
Mit dem Gulag errichtete Stalin auch ein wirtschaftliches zentrales Plansystem, das sich auf Sklavenarbeit in den Lagern stützte mit korrupten Verwaltern und Leitungen und das letztlich in der historische Fortsetzung auch zum Zusammenbruch der USSR führte. Insofern lernte das neuere China aus den gescheiterten Erfahrungen der UDSSR.
Zur Biografie von Lotte Strub-Rayß gibt es neben dem sehr empfehlenswerten Buch ihrer Lebensgeschichte auch einen noch als Podcast Interviews mit seinem Sohn Konrad Rayß, der im Lager geboren wurde.
Nochmal korrekt formuliert:
Zur Biografie von Lotte Strub-Rayß gibt es neben dem sehr empfehlenswerten Buch ihrer Lebensgeschichte auch noch als Podcast Interviews mit ihrem Sohn Konrad Rayß, der im Lager geboren wurde.
Könnte es sein, dass es sich da um Selbstbetrug handelt? Dass man sich, um die Realität zu ertragen, immer und immer wieder irgendwie schön redete, was von Anfang an überwiegend häßlich war?
"Wie wir Ostler uns vom Westen betrogen fühlen" - Wirklich? Ist doch alles genau so gekommen, wie es absehbar war. Sogar, dass nun ein "Iron Dome" kommen soll, ist seit SDI (1980er) nicht verwunderlich. Dass die Agenda 2010 und ihre Folgen kommen würden - die globalkapitalistische Abkehr vom Keynesianismus, war seit den frühen Siebzigern zu beobachten. Dafür brauchten die Thatchers und Reagans Kumpane wie Pinochet, einem Vorgänger der Bolsonaros, Erdogans und Trumps. Die Post-Nine-Eleven-Politik war eine Kiste Sargnägel für die Völkerbund-Vereinte-Nationen-Utopie.
Und jetzt sind die führenden Nationen (!) des Globalkapitalismus (man darf auch wieder "Imperialismus" sagen, habt Ihr das mitbekommen - naja, nur zu Russland...) endgültig zurück zur geopolitischen "Strategie" von 1914 gekommen. Der ukrainische Staat ist ein erstes (williges), seine Bürger die ersten unfreiwilligen Opfer dieser Geopolitik zwischen den imperialistischen Mächten in West und Ost.
Wer sich unter diesen Umständen "betrogen" fühlt, wollte betrogen werden und ist am Betrug mitschuld.
Ein paar Sätze noch eingeschoben zwischen "...zurück zur geopolitischen "Strategie" von 1914 gekommen." und "Der ukrainische Staat...":
Und auch das hat als national-egomane Entwicklung schon lange vorher begonnen. Mit dem Gründungsmythos-Nationalismus in Polen und im ganzen Osten, mit der politischen Strategie, mit der auf die Jugoslawien-Krise eingegangen wurde, schließlich mit der Entwicklung, die zum Brexit führte.
Kann man so sehen. Der "kleine Mann" und auch die "kleine Frau" wollten immer betrogen werden. Und sind folglich immer auch mitschuldig. Aber welche Handlungsoptionen hatten und haben die jemals gehabt?
War der Mauerfall nicht auch schon Teil einer Geopolitik? Oder fiel die einfach so, weil ein paar Menschen in einem nicht ideal funktionierendem und ihre Bedürfnisse erfüllendem System mit ein paar Kerzen und Plakaten auf den Straßen unterwegs waren? Das jedenfalls ist Teil der offiziellen Erzählung.
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Und wer sich heute nicht betrogen fühlen will? Wie sehen heute die Chancen aus, nicht mitschuldig zu werden?
Na, das scheint mir mal ein Thema zu sein, das den Schwerpunkt vom Schreiben zum Lesen verschiebt. Wenn schon keine Nachdenkseite, dann Nachdenkzeilen.
Gerne überlasse ich das Feld erst eimal den Betroffenen - und hoffe, andere bekommen das auch hin.
"Wir glaubten uns in diesem eher melancholischen Bewusstsein vereint mit der untergegangenen Sowjetunion. Die Verlierer der Geschichte unter sich. Und nun das: ein neues imperial auftrumpfendes Russland. Eines, das sich um das „Nein“ in Jewtuschenkos Gedicht Meinst du, die Russen wollen Krieg? nicht schert. Müssen wir jetzt unsere ostdeutsche Seelengeschichte umschreiben, wir, die wir uns nicht selten als halbe Russen fühlten?"
"Und nun das"?!!! Und "umschreiben"?!!! - Wie kann man sowas fragen? Ich fürchte, letztlich steckt auch hinter diesem Text eine nationalkulturalistische Denke, die ansonsten derzeit fast konkurrenzlos allen Kommentaren zur Situation zugrunde liegt. Wie sie schon seit Beginn der Ukraine-Krise sowohl bei Putin-Verstehern wie bei Putin-Hassern zu finden war. Vom Zarenreich über Lenin und dem "sowjetischen Großreich" (eine genau in das Konzept passende Wortwahl - ich empfehle, was das "Großreich" angeht, dann doch eher den Rudolf-Walther-Text hier) bis kurz vor Gorbatschow - alles eine Soße. Die einen mögens, die anderen nicht. Und jetzt müssen wir alle zusammenstehen gegen die wiedererstarkte großrussische aggressive Irrationalität. Naja, oder die armen Russen gegen die böse amerikanische Verwestlichung in Schutz nehmen. Oder doch wenigstens zweifeln, ob "unsere" bisherige Russophilie nicht ein Irrtum war.
Ich habe alle Filme und Theateraufführungen gesehen, alle Roman gelesen, von all den Wissenschaftlern gehört, die in diesem Text erwähnt werden. Und das Wort "Deutschland" wird sich bis an mein Ende auf meiner Zunge immer fremd anfühlen. Aber dem hier gezeichneten "Wir" fühle ich mich nicht zugehörig. Putin kann mich mal, konnte er schon immer. Mein armes Seelchen kann er nicht antasten.
Und noch zu einem anderen Detail der Geschichtssicht in diesem Artikel:
Die Bodenreform ist nur in dem Sinne "die einzige große gesellschaftliche Reform im Osten, die Bestand hat", dass sie gesetzlich-juristisch nicht auf den Stand davor zurückgeführt wurde. Geschichte aber, und konkrete Geschichte sowieso, ist eine stetiger Veränderungsprozess. Nichts hat Bestand. Aus den neuen Kleinbauern wurden unter den bekannten Umständen Gensossenschaftsmitglieder. Aus den am Anfang misswirtschaftenden LPGen wurden in den 1970er hier gut, dort mäßig funktionierende Agrarbetriebe, z.B. mit gern genommenen Sozialleistungen für die Mitglieder. Nach der "Wende" hat hier eine Art kleine kleptokratische Reform stattgefunden. Die LPGen wurden sehr oft vom alten Führungspersonal übernommen, die Mitglieder manchmal fair ausgezahlt, allermeist aber nicht (erinnert an die "Gutscheine", in die Jelzin das sowjetische Volksvermögen auflöste und die dann von den Leuten aus Not billig verscherbelt wurden - an die späteren Oligarchen). Heute sind die Agrar e.G.'s sanierte Akteure im eu-kapitalistischen Agrarmarkt. Die Bodenreform-Landeigner haben zu billig verkauft oder verpachten an neue Agrar-Akteure (aka Großbauern), die sich Land günstig zusammenkauften. Seit einigen Jahren geht immer mehr solches Bodenreform-Land an Windkraft-, Solar- und Biogas-Unternehmen. Die paar wenigen Post-Bodenreform-Kleinbauern, die es noch gibt, haben keine guten Aussichten. Öko-Strom bringt mehr als Bio-Gemüse. - Wie gesagt, nichts hat Bestand.
Hört sich recht weinerlich in meinen Ohren an, was G. Decker hier von sich gibt. Nur derjenige, der sich selbst betrügt, kann sich von einem Despoten à la Putin betrogen fühlen.
>>War der Mauerfall nicht auch schon Teil einer Geopolitik? Oder fiel die einfach so
Die Mauer fiel weil für einen kurzen Augenblick in der Geschichte in Russland jemand herrschte, der Offenheit und Toleranz sehr hoch schätzte.
20 Jahre später wäre die Deutsche Wiedervereinigung sicherlich unmöglich gewesen.
Es muß nicht Enttäuschung sein. Man kann sich ja auch bestätigt fühlen. Und das nicht nur in Deutschland. "Ich habs euch gesagt". Das geht auch in Österreich.
Viel öfter jedoch kommt das Gefühl, betrogen worden zu sein. Ich habe zwar das kleine rote Parteibüchlein der SPÖ, habe diese aber seit 1986 nicht gewählt. "Exposition richtig, Durchführung hundsmiserabel" - also wählte ich ab da grün. Nicht wegen Umwelt, Hainburg und so. Jedoch eine etwas linke Zukunft schien mir nur mit den Grünen möglich. Doch dann kam der Zerfall Jugoslawiens und schon da war bald merkbar, wes Geistes Kinder sich bei den angeblich Umweltbewegten tummelten. Also wählte ich, damit wenigstens meine Stimme gezählt werden mußte KPÖ, um wenigstens meiner Vorahnung und meiner Unzufriedenheit Ausdruck zu verleihen.
Und dann kam der berühmte Haider-Unfall. Er selbst war unwählbar und plötzlich nicht mehr da. Und ich stellte fest, daß - zwar aus anderen, nationalbetonten Motiven - vieles der Strache-FPÖ mit meinen Gedanken vom Ergebnis her übereinstimmte. Und es kam Putin, der mit seinem Auftauchen dem schrankenlosen, anlageheischenden Kapital die Stirn bot. Und damit war die "Internationale gemäßigter antikapitalistischer Nationalisten" möglich.
Seit ca 2010 wähle ich FPÖ, gehe als "Koglers rechter Mob" mit der UdSSR-Fahne auf Demos. Nur in Graz würde ich KPÖ wählen. Und vielleicht in meiner Heimatgemeinde. Mein kleines rotes Parteibuch und meine 2 kleinen roten Traktoren behalte ich aber trotzdem. Der Osten hat mich nicht enttäuscht. Und der Westen verhielt sich wie vorauszusehen war.
"Seit ca 2010 wähle ich FPÖ, gehe als "Koglers rechter Mob" mit der UdSSR-Fahne auf Demos."
Ernsthaft, kein Joke: Gerät man jetzt als Nationalist nicht mit den russischen und den ukrainischen Nationalfahnen in so etwas wie einen inneren Fahnenkrieg?
"Und es kam Putin, der mit seinem Auftauchen dem schrankenlosen, anlageheischenden Kapital die Stirn bot. Und damit war die "Internationale gemäßigter antikapitalistischer Nationalisten" möglich."
Bot Putin nicht einfach nur dem nationalen Kapital Schutz und verbündete sich mit ihm, damit die russische Kleptokratie sprich Oligarchen das russische Volk ausbeuten können und es heute in den Krieg sendet, von dem der russische militärisch-industrielle Komplex direkt profitiert (zweitgrösster Waffenexporteur weltweit.)
"...jemand herrschte, der Offenheit und Toleranz sehr hoch schätzte."
Also eine KPdSU-Karriere, die G. bis zum Generalsekretär geführt hat, würde ich jetzt nicht unbedingt mit Offenheit und Toleranz verbinden. Darür brauchte es andere Fähigkeiten. Dass er dann gezwungenermaßen mit Perestroika und Glasnost begonnen hat, sei ihm unbenommen. Hätte dann die Perestroika auch noch funktioniert, wäre der SU und manch anderen so manches erspart geblieben.
Aber, Sie haben natürlich Recht. G.s Offenheit und Toleranz schätzten die USA und der Westen sehr hoch. Er ließ sich so sehr viel leichter über den Tisch ziehen.
Immer gern gesehen und gehört:
https://www.youtube.com/watch?v=F2iOAtNlleg
Und möglicherweise(!) hätten wir jetzt nicht diesen Scheißkrieg in der Ukraine.
Decker prüft sich selbst recht rigoros. Ich bezweifle, dass Sie das auch könnten, Herr Linnhoff.
In der UdSSR "herrschten" Leute, die von ihren Vorgängern eine abbruchreife Union geerbt hatte. Glasnost war nur ein allerletzter Versuch, sie nicht vollständig zum Teufel gehen zu lassen.
"Seit ca 2010 wähle ich FPÖ"
So sehr man die Wut auf die etablierten Parteien und die FPÖ-Wahl als entsprechende Mittelfingergeste emotional nachvollziehen kann:
Die FPÖ hat in der bürgerlichen Koalition mit der ÖVP u.a. die arbeiterfeindliche Ausweitung der Arbeitszeit auf zwölf Stunden beschlossen.
Erstaunlich, wie ungeniert der Autor Kern und Auswüchse des Stalinismus mit der heutigen Situation gleichsetzt. Da scheint mir aber eine gehörige Dosis unerkannte Nato-Propaganda und Putin-Dämonisierung ihr Werk getan zu haben.
Nun gut, die läuft ja auch rund um die Uhr, auf fast allen Kanälen, durch Feindsender weitgehend ungestört. Und plädiert mal einer für eine andere Vernunft, gibt's ruck-zuck einen Shitstorm. Oder eine Entlassung.
Damals ging's tatsächlich um Ausbreitung, von Stalins Doktrin und Macht; heute steht aber doch an, dass Russland sich des herandrängenden Westens erwehren muss! Das muss man diesem allerdings lassen - verdammt geschickt ist er. Denn Putin hat wohl keinen einnehmenden Schauspieler zur Hand ....
manche ziehen nach einem schock-erlebnis bittere bilanz,
manchen ist gegeben, beizeiten, kontinuierlich:
sich zu korrigieren .
"...Wir waren daran beteiligt, viele der DDR-Ursprünglichen können Ideologie meilenweit gegen den Wind riechen. Wir gehen nicht mehr im Gleichschritt für eine 'gute Sache', niemals..."
Es riecht aber zur Zeit sehr streng nach Ideologie, nach Propaganda in den deutschen Medien. Wer ausschließlich Putin für diesen Krieg verantwortlich macht, NATO, USA und auch die Bundesregierungen nicht mit im Blickfeld hat, der geht zur Zeit im "Gleichschritt" wieder mit in den nächsten ganz großen Krieg. Die "gute Sache" heißt jetzt nur eben unbedingte Solidarität mit Kiew und Selenskiy. Schnuppert mal!
Ja, in der verblichenen UdSSR gab es immerhin ein Politbüro, auch voller Speichellecker, und doch manchmal Manns genug, den Generalsekretär in Rente zu schicken. Putin sitzt, wie mir scheint allein am Tisch. Dass er von irgend jemanden in Rente geschickt werden könnte, kann ich mir gerade nicht vorstellen.
Eine vorläufige, völlig bedeutungslose Zustimmung. :-)
Das zb.:
"Die DDR-Chemieindustrie in Bitterfeld und Wolfen hat Grundwasser und Böden nachhaltig verseucht. 200 Millionen Kubikmeter giftiges Grundwasser warten 30 Jahre nach dem Fall der Mauer immer noch auf eine nachhaltige Sanierung. Geschieht dies nicht, muss weiter gereinigt und gepumpt werden – zu enormen Kosten."
..."Frühestens in 25 Jahren, prophezeit der Chef der Mitteldeutschen Entsorgungs- und Sanierungsgesellschaft MDSE, die sich in Sachsen-Anhalt der Altlasten annimmt. Von denen ist der Silbersee bei weitem nicht die schlimmste. Die wahre Musik spielt woanders."
..."„Das ist die Deponie. Das Problem ist, dass sie eine ständige Quelle der Grundwasserkontamination ist. Sie ist 20 Meter tief und der Deponie-Fuß steht komplett im Grundwasser und wird permanent von Grundwasser durchströmt. Was hier alles reingegangen ist, weiß keiner ganz genau. Es gibt sehr grobe Schätzungen. Man geht von ungefähr 70.000 Tonnen Rückständen aus. Aus der HCH- und aus der DDT-Produktion. HCH, Lindan ist vielleicht ein Begriff. Was also hier zu beobachten war: Es gab also Wildschweine und auch Vögel, die sich in dem offen anstehenden HCH suhlten, um damit ihre Schädlinge zu bekämpfen.Autorin: „Also gegen alles, was sie so im Fell hatten und in den Federn…“Walkow: „Na, wir hatten hier mal eine Zeit lang Probleme mit Wildschweinen. Die werden ja alle untersucht und die Wildschweine haben diese Stellen gezielt aufgesucht.“Autorin: „Und diese Lindan-Produktion war Teil der CKB-Produktion?“Walkow: Genau. Die ist 1982 eingestellt worden und die Probleme haben sie jetzt natürlich immer noch."
..."In der Deponie Antonie liegen bis heute rund sechs Millionen Tonnen Müll, drei Millionen sind teils hochgiftig. Beim Helmholtz-Zentrum Leipzig weiß man von 76.000 Tonnen HCH aus der Lindan-Produktion, 70.000 Tonnen Schwefelsäure, die direkt aus den Eisenbahnkesselwaggons über Schläuche in die Grube abgelassen wurden."
..."Auf einer Fläche von 30 Quadratkilometern ist das Grundwasser völlig vergiftet. Eine Herkulesaufgabe – auch für die beteiligten Behörden und Wissenschaftler, wie Professor Holger Weiß vom Helmholtz-Zentrum. Der Grundwasserexperte zeigt auf eine Karte. Die Giftmülldeponie Antonie ist darauf verschwindend klein, wie die Spitze eines Eisberges. Der verschmutzte Untergrund dafür um ein Vielfaches größer.„Also wir reden von einer Fläche, die vielleicht zehn Kilometer Nord-Süd-Erstreckung und zwei bis drei Kilometer – wenn Sie den Fluss Mulde als Begrenzung nehmen – Ost-West Erstreckung hat. Und wir reden von einer räumlichen Ausdehnung, also wenn wir jetzt in die dritte Dimension nach unten gehen, von bis zu 70 Meter unter Gelände. Dann kommen sie eben auf ein Volumen von bis zu 200 Millionen Kubikmeter Grundwasser, das belastet ist. Das sind also zwei, drei Talsperren an Wasservolumen.“
..."Rötschke: „Wenn sie alles wegnehmen wollen, müssten sie das ganze Gebiet auskoffern, 8 Quadratkilometer, 40 Meter tief. Unmöglich. Und im Übrigen lässt man bewusst durchströmen und reinigt damit schrittweise den Körper ab. Das würde 100 Jahre dauern. Wenn man nichts machen würde, müsste man tausend Jahre warten.“Autorin: Das ist eine Sisyphusarbeit, warum beseitigt man nicht die Quelle?Rötschke: „Weil sie das nicht bezahlen können. Weil es nicht nur eine Quelle gibt, sondern auch noch andere Belastungsschwerpunkte, dann müssten sie das auch wegnehmen. Und dann akzeptiert man, dass man über die nächsten 70-90 Jahre weiter Grundwasserhebung und Aufbereitung betreiben muss.“
„Es gab ein Forschungsprojekt, da wurde Anfang der 1990er-Jahre festgestellt, dass das hier über eine Milliarde DM kosten würde. Sachsen-Anhalt hat über einen Generalvertrag mit dem Bund insgesamt für alle Altlasten eine Milliarde Euro erhalten. Jetzt können Sie sich die Verhältnismäßigkeit leicht ausrechnen: Das ist unmöglich.“
Oder das hier:
Im Mai 1947 verabschiedete der Ministerrat der UdSSR die Verordnung zur Gründung einer "Zweigstelle der staatlichen sowjetischen Aktiengesellschaft der Buntmetallindustrie". Von Uranerzabbau war nicht die Rede. Die neue Aktiengesellschaft erhielt einen Tarnnamen: "Wismut". Und sie verleibte sich sofort weitere Gebiete ein: Schneeberg, Schlema, Annaberg, Lauter und Marienberg galten ab sofort als sowjetisches Eigentum, die von Spezialeinheiten des Geheimdienstes NKWD scharf bewacht wurden. Im Ganzen lebten nun 30 Prozent der sächsischen Bevölkerung im Einflussgebiet der "Wismut AG"; in einer russischen Sonderzone oder, wie es später hieß: in einem Staat im Staate. Im Reich der "Wismut" gab es eine eigene Gerichtsbarkeit (bis 1953 sowjetisches Militärrecht), es gab "Wismut"- Kaufhäuser und Läden, Kulturhäuser, Wohnsiedlungen, Krankenhäuser, Sanatorien und Ferienheime. Und selbst der Personalausweis besaß hier keine Gültigkeit. Die "Wismut"- Kumpel bekamen bei Unterzeichnung des Arbeitsvertrages einen "Schachtausweis", den sie stets bei sich zu tragen hatten. Der Personalausweis wurde eingezogen. Im Mai 1947 verabschiedete der Ministerrat der UdSSR die Verordnung zur Gründung einer "Zweigstelle der staatlichen sowjetischen Aktiengesellschaft der Buntmetallindustrie". Von Uranerzabbau war nicht die Rede. Die neue Aktiengesellschaft erhielt einen Tarnnamen: "Wismut". Und sie verleibte sich sofort weitere Gebiete ein: Schneeberg, Schlema, Annaberg, Lauter und Marienberg galten ab sofort als sowjetisches Eigentum, die von Spezialeinheiten des Geheimdienstes NKWD scharf bewacht wurden. Im Ganzen lebten nun 30 Prozent der sächsischen Bevölkerung im Einflussgebiet der "Wismut AG"; in einer russischen Sonderzone oder, wie es später hieß: in einem Staat im Staate. Im Reich der "Wismut" gab es eine eigene Gerichtsbarkeit (bis 1953 sowjetisches Militärrecht), es gab "Wismut"- Kaufhäuser und Läden, Kulturhäuser, Wohnsiedlungen, Krankenhäuser, Sanatorien und Ferienheime. Und selbst der Personalausweis besaß hier keine Gültigkeit. Die "Wismut"- Kumpel bekamen bei Unterzeichnung des Arbeitsvertrages einen "Schachtausweis", den sie stets bei sich zu tragen hatten. Der Personalausweis wurde eingezogen.
Altlasten und Sanierung, ratet mal wer dafür heute aufkommt.
Wird längst Zeit sich von dem russischen System zu verabschieden.
Nach Schätzung einer Studie, die die Wirtschaftswoche veröffentlichte, hat sich russisches Oligarchen-Vermögen in Steueroasen zwischen den Jahren 1990 und 2015 nach und nach vergrößert. 2015 betrug es knapp 85 Prozent des Nationaleinkommens Russlands, in absoluten Zahlen gesprochen etwa 1,3 Billionen US-Dollar. Reiche Russen schafften etwa so viel Vermögen außer Landes wie der Rest der Bevölkerung an finanziellen Mitteln insgesamt besitzt. Dieses Phänomen hatte gewaltige Auswirkungen auf die wirtschaftliche und politische Entwicklung Russlands nach dem Ende der Sowjetunion.
Putin selbst wird auf ein Vermögen zwischen 30 und 200 Milliarden Dollar geschätzt.
Oligarchen: „Die Kapitalflucht schwächte Russland“ (wiwo.de)
Mit wem umgibt sich Putin?
In der taz erschien ein sehr aufschlussreicher Artikel über die Wagner-Gruppe. Finanziert von dem Oligarchen Jewgeni Prigoschin, dem Finanzmogul hinter Wagner.
Es lohnt sich auch den Gründer der Wagner-Gruppe, Dmitri Walerjewitsch Utkin, mal näher zu checken, sich auch mal Bilder anzuschauen. Erschreckend.
Das sind die Leute, mit denen sich Putin umgibt, dazu Kadyrow, Lukaschenko, Assad, Kim Yon-un, Chameini & Co.
Sage mir mit welchen Leuten du dich umgibst, und ich sage dir wer du bist.
Krieg in der Ukraine: Russlands Schattenarmee - taz.de
"Wird längst Zeit sich von dem russischen System zu verabschieden..."
Wie Recht Sie haben! Nur dumm, dass sich das russische System nicht sehr unterscheidet von dem unseren. Was auch immer die UdSSR war - seit Jelzin ist Russland nach US-Vorstellungen kapitalistisch ausgerichtet. Somit wäre Ihr Aufruf nach einem "system-change" genauso gerichtet an die "westlichen" kapitalistisch organisierten Staaten. Denn Ihre Argumente gegen das Oligarchentum passen nur zu gut auf die deutschen, europäischen und US-Superreichen, die ihre Gelder möglichst unversteuert in den berüchtigten Oasen anlegen. Milliarden jährlich werden so dem kleinen BRD-Steuerzahler entzogen! Geld, das dringend gebraucht würde für Ausbildung, Gesundheit, Renten und Infrastruktur.
Vielleicht auch ostdeutsche Steuerzahler? Solls ja doch geben.
Aber dafür, wie immer so gern wiederholt wird, dass die DDR ein einziger Schrott- und Müllhaufen war, war das westliche Interesse an ostdeutschen Märkten, Betrieben, Hochschulen, militärischen und geheimdienstlichen Erkenntnissen, Patenten, Medien, Vermögen... doch auffallend groß. Es muss sich also doch irgendwas Verwertbares gefunden haben. Oder doch alles nur ein einziges Zuschussgeschäft? Und die sog. Investoren haben sich alle miteinander total verspekuliert?
Und zur Wismut können Sie sich ja mal "Sonnensucher" von Konrad Wolf anschauen. Oder Werner Bräunigs "Rummelplatz" lesen.
Ist schon alles kompliziert.
https://www.bpb.de/themen/deutsche-einheit/lange-wege-der-deutschen-einheit/47534/die-kosten-und-ertraege-der-wiedervereinigung-deutschlands/
Haben sie eine DDR Biografie? Ich schon, 1981 in Karl Marx Stadt geboren.
Sowas wie Oligarchen gibt es im Westen natürlich überhaupt nicht.^^
"Jaha ... Ist aber nun nicht gerade das Neueste vom Tage und auch langsam mal auserzählt."
Nichts ist auserzählt, solange es nicht glaubhaft aufgearbeitet ist. Sehen wir das nicht gerade in der Ukraine?
Klar, als ob diese "Bodenreform" es nicht erst recht einfach gemacht hatte, daß heute nur noch Großbetriebe existieren und auch Stalins Bodenreform war natürlich keine Rache an den Bauern der Süd-Ukraine und angrenzende Gebiete, die als Machnobewegung die Revolution schnell als nichr radikal genug entlarvten, während sie die Feinde der Revolution in ihrer eigenen, größer als später in Spanien, bekämpften, um dann ausgelaugt gegen die, gegen sie aufgebaute Rote Armee, mit deren Anfänge es davor auch immer wieder zu von den "Kommunisten" verratenen Bündnissen gekommen war, zu verlieren, um dann 15 Jahre später alle als Kulaken dran zu kommen und natürlich hat die heutige Demographie im Süd-Osten der Ukraine damit auch nicht das geringste zu tun.
Man kann nur hoffen, daß die Ukraine vor allem aus den Ereignissen vor 100 Jahren gelernt haben, für den Fall, daß sie auch weiterhin vom Westen, angefeuert von "kleinen" Übersetzungfehlern verraten werden.
Schliesslich steht es ja eigentlich jedem solidarschen NATO-Mitglied frei, das richtige zu tun und den Verein zu verlassen, wie diverse Teile der Bonner Regierung im von Deutschland besetzten und seiner Identität beraubten Berlin -heute gibts längst Tagessätze für Berliner Schnauze - ja früher mal wollten.
Echt jetzt?
Es gibt kapitalistische System und kapitalistische Systeme.
Wenn Sie Bezos von Amazon enteignen wollen, super, da bin ich gern dabei. Oder Zuckerberg, die Eigner von TikTok und vielen anderen.
Nun, hier kann man auch sagen, dass Volk ist blöd, weil dieses dort kauft.
Nun, soweit ich weiß, haben wir jedoch keine Oligarchen-Wirtschaft hier, in der sich 20 oder 30 Leute durch Korruption 85 Prozent des Volksvermögens unter den Nagel reißen.
Klar, gibt es auch alle möglichen Mischformen. Italien z. B. mit seinen Giga-Schulden. Korrupte Politiker und Mafia.
Nun, ich würde da schon sehr differenziert von Fall zu Fall hinschauen.
Und längst ist bekannt, dass fast alle sozialistischen System im Faschismus enden.
Nee, Pauschalisierungen helfen uns nicht weiter.
Und so weit ich weiß, haben wir auch keinen Kadyrow oder eine Wagner-Gruppe im Einsatz.
Bomben auch nicht seit Jahren Syriens Zivilbevölkerung.
Mir geht es vor allem um den von @Gustlik gezeigten Reflex 'reden wir mal darüber, wie der Westen uns Ossis betrogen hat'. Und das gegenüber einem ostdeutschen Autor und vielmehr noch einem Text, der sich um "unser" Verhältnis zur SU und Russland dreht. Ja, das Ost-West-Wende-Thema ist eigentlich nicht wirklich abgeschlossen. Aber so vorgetragen bedient es doch das 'ewiger 'Jammer-Ossi'-Klischee.
Wie gut, dass der Blick in den Westen unterbleibt, ehehe, sämtliche Chemiewerke längs des Rheins, von der Schweiz angefangen, haben ihre Abwässer jahrzehntelang dort eingeleitet und raten Ssie mal, wer für die Renaturierung des Rheins bezahlt hat. Links spar ich mir, genauso wie Sie.
Schau ich mirn die West-Mannschaften an, kann ich nichts besseres sehen, ZB die Biden Netzwerke- Rüstung pur, die Wallstreet ist ja nun fast hinter jedem/jeder US Politiker*in, oder bei den Reps die Koch-Brothers. Das sind unsere Leute- erschreckend, aber wahr.
Das kann man schon daran sehen, dass in den Medien nie von Oligarchen die Rede ist, sondern bewundernswerten, ehrenwerten Personen.
Wozu gehört denn Hunter Biden (nur ein Beispiel aus dem Kapitel Söhne und Raubritter von US Politikern)- ist der jetzt ein ukrainischer Oligarch oder gar ein Russe? Tja- wer vom Faschismus spricht darf vom Kapitalismus nicht schweigen- na, wer hats gesagt? Anscheinend haben Sie sich nicht mit Hitler und das Kapital befasst. Was ist denn mit der Kochgruppe? Richtig ist aber, hier ist alles sehr diskret, nicht so klotzig. Nur zu übersehen ist es nicht, wenn man genauer hinschaut.
Saurer Regen, Waldsterben, aber klar der Westen ist SAUBER.
zumindest in seinem Mythos.
Der Jammer-Ossi- ständig betrogen, nun auch vom Putin, kurz vor der Wende KGB Agent in Sachsen. @ChristianBrecht Von den Wessis hört man weniger, obwohl dort wars ja Landesverrat, sieht man wie der Rechts-und Sozialstatt im Rückbau ist.
"...Nee, Pauschalisierungen helfen uns nicht weiter..."
Ist denn der Begriff vom "russischen System" keine Pauschalisierung? Dann kommen Sie doch Ihrem eigenen Vorschlag nach und deifferenzieren auch die Moskauer Ökonomie! Es bleibt aber trotzdem noch der Oberbegriff vom "Kapitalismus".
Und ganz nebenbei: Eine "Wagner Gruppe" haben die USA doch schon lange! Genannt "Blackwater" oder heute "Acedemi" - umbenannt nach deren mörderischen Einsatz im Irak... und Bomben auf Syrien fielen im Kampf gegen den IS genauso von den willigen Verbündeten der Islamisten wie von russischer Seite. Aber es ist so einfach, wenn nur einer Schuld an allem trägt. Wie sagte Pispers: "Dann hat der Tag Struktur"...
Zum Ossi-Wessi-Gejammer:
wie sieht denn im Moment das große Opfer-Ranking aus? Wer kriecht vorneweg?
Falls noch westliche Projektionsflächen zur Beschimpfung benötigt (kommt von NOT) werden: Anfrage genügt.
# Wir schaffen das.
Was haben wir eigentlich an den Russen geliebt bzw. geachtet?
Für mich war das die russische Gastfreundschaft, die „russische Seele“, die Geschichte mit all ihren Fassetten und das Zukunftsversprechen.
Letzteres war spätestens 1989 dahin.
Danach sah ich einen unliebsamen primitiven Kapitalismus.
Und einen Imperialismus, der wieder ein Imperium sein wollte.
Und ich sah die konkurrierenden Weltmächte immer mehr eskalieren.
Ich vertraute aber darauf, dass die Russen in ihrem Weltmachtstreben humaner als das transatlantische Imperium agieren würden. Da sehe ich zwar immer noch Nachholbedarf, aber ein großes Stück dieses Vertrauens ist dahin.
Nach Stalin traf das zweifellos zu. Allerdings entschied auch das Politbüro darüber, ob die Arbeit des Pensionärs (u. a. strafrechtlich) bewertet werden müsse.
Putin muss jeden einzelnen russischen Mitbürger fürchten, sollte er von der Macht getrennt werden. Anderen Mitgliedern seiner Seilschaft geht es (in unterschiedlichem Maße) ähnlich.
Unter diesen Umständen sind Putin & Co. natürlich gefährlich - und wer immer es womöglich schafft, sie abzuservieren, ist vermutlich kein "Reformer".
Also in jungen Jahren waren wir eher in Richtung USA gepolt. Rockn Roll, Elvis, RIAS Berlin und so. Radio Luxemburg war auch immer ganz ganz wichtig.
Mich hat aber die Sowjetunion, dieses Riesenland mit seiner unmenschlichen Dramatik interessiert. Ein Land, in dem ständig Heroismus nötig war. Das fand sich in Büchern und in vielen Filmen. Das war auch direkt bei Besuchen dort zu erleben. Der Alltag eine ständige Herausforderung.
Als die Chruschschow Rede endlich bekannt wurde, war ich 10 Jahre alt, wir haben zu Hause darüber geredet. Danach kamen Bücher von Solschenizyn, Jewgenija Ginzburg und viele andere über diese entsetzliche Lagerzeit.
Bewundert habe ich immer die Menschen, nicht nur die Künstler und die Schriftsteller, sondern auch die ganz normalen, tapferen Leute. Über sie und ihren Alltag z. B. hat der westdeutsche Journalist Gerd Ruge so anrührende Berichte gemacht. Selten gab es das in der DDR, da war immer ein schrecklicher Heldenton dahinter, immer überhöht.
Noch immer finde ich aber Gorbatschow durchaus bewundernswert, auch wenn er in den Mühlen seiner eigenen Perestroika zermahlen worden ist. Das war ein Geist, aber danach war alles Schrott: Der versoffene Jelzin, der entsetzliche Putin. Den fand ich von Anfang an sowas von furchtbar, immer voller List und Tücke. Dass es heute Linke gibt, die den bewundern, ist mir ein Rätsel.
Aber, ich hätte auch nicht gedacht, dass der soweit geht wie mit dem Überfall auf die Ukraine. Als der - vor Jahren - seine blöden Doggen vor der Bundeskanzlerin präsentiert hat mit einem so fiesen Lächeln, war mir alles klar.
Also , "betrogen" habe ich mich nie gefühlt. Ich war und bin fasziniert, aber jetzt fühle ich mich manchmal auch bedroht.
Nö, glaub ich nicht. Putin muss die Oma auf dem Land nicht fürchten, für die er ein wenig Ordnung nach den gangstergefluteten Übergangsjahren geschaffen hat und der er für die karge Rentenauszahlung bürgt, die muss er nicht fürchten. Auch die Jugend auf dem Lande, die dem vorherigen Alkoholmissbrauch mit nationaler Berauschung abschwört, hat er nicht zu fürchten. In den großen Städten mag es teils anders ausschauen, da wollte ihm der eine oder der andere vielleicht schon an den Kragen. Aber sich das denken zu trauen tut weder der andere noch der eine. Von daher sitzt er fest im Sattel.
Das führt ein wenig weg vom guten Artikel unter dem wir gerade schreiben. Ich lese gerade Wassili GrossmanS "Alles fließt" zum zweiten Mal. Russland hat soviel gute Menschen, man darf die Hoffnung nicht aufgeben. auch wenn manchmal am "Russischen" verzweifeln möchte.
"Als der - vor Jahren - seine blöden Doggen vor der Bundeskanzlerin präsentiert hat mit einem so fiesen Lächeln, war mir alles klar."
Nur als Hundefreund (nicht Putinfreun) und -halter zweier Fellnasen eine kleine Anmerkung: Das war damals ein schwarzer Labrador, eine der beliebtesten, freundlichsten Familienhunde in Deutschland.
Der "Heroismus" scheint mir die "große russische Tradition" zu sein - die "kleine" und alltägliche besteht darin, irgendwie klar zu kommen. Aber wie alles Schöne, Gute und Große handelt es sich bei dem Getöse meistens um Kinderbibeln.
Aus russischer Sicht - zumindest soweit ich das mitbekomme - besteht ein unsympathischer oder vielleicht auch nur unglaubhafter Zug "des Westens" in der Erzählung, es gehe einem gut, man sei als Einzelner mit sich im Reinen, man tue genau das, was man sowieso immer gewollt habe, etc.. Also die Behauptung (so in etwa), es gebe keine Entfremdung zwischen dem, was man will und dem, was ist.
Inwieweit das eine auslandsrussische - und individuelle - Sicht ist, weiß ich allerdings nicht. Man lernt das Ausland halt meistens erst einmal kennen, bevor man eigene Ansichten darüber entwickelt.
Klar ist aber - und das fällt Ausländern wirklich eher auf als deutschen Inländern -, dass Macht in Deutschland keinesfalls "nackt" auftreten darf. So lange sie aber hinter einer freundlichen oder neutralen Kulisse agiert, stellt man sie nur selten in Frage. Insofern kommt der Gedanke an Heroismus nicht so leicht auf - der wäre ja etwas fürs Metzelfeld.
Wobei sich bei manchen meiner Zeitgenossen in den letzten Wochen ziemlich seltsame Instinkte regen - ausnahmslos bei solchen, die nie gedient haben ...
Mit großer Freude durfte ich lesen, dass taz für kritischen Journalismus stehe.
Bei nähererem Hinschauen zeigte sich: es war werbung.
Was möchten Sie neben Ihrer Propaganda zum Thema des Textes und Ablauf der Kommentierung beitragen? Keine falsche Zurückhaltung.
Na ja, kapitalistisch muss Russland natürlich bleiben, nur eben nicht mit russischen Kapitalisten.
1956! Und nun?
>>Wobei sich bei manchen meiner Zeitgenossen in den letzten Wochen ziemlich seltsame Instinkte regen - ausnahmslos bei solchen, die nie gedient haben ...<<
Na ja, man muss den Leuten einen Superfeind bieten, Putin, Gadhafi, Assad, Chavez, Saddam Hussein, Castro, ganz egal gegen wen sie knurren & zähnefletschen dürfen, Hauptsache er ist weit entfernt.
Nicht dass sie noch ihren real erreichbaren Herrchen an die Gurgel springen.
Nicht dass sie noch ihren real erreichbaren Herrchen an die Gurgel springen.
Da es sich um Mitbürger handelt, die sich ein "Die-Zeit"-Abo leisten können, werden sie so etwas niemals tun. Dafür haben sie zu viel zu verlieren.
Mag sein. Aber wer kennt schon die Untertanen so gut, diese exotischen Wesen? Da brodelt doch irgendwas. So geht man lieber auf Nummer sicher. Und siehe, zeigt sich dass die Wutableiter ab und zu wirklich gebraucht werden.
Wenn das so wäre, könnte man das Duellrecht wieder einführen - zumal auch auf dem Weg zum Rencontre die Duellanten schon wieder die Wut verließe.
"Aber vorsichtig Horst, mach vorsichtig!"
>Haben sie eine DDR Biografie? Ich schon, 1981 in Karl Marx Stadt geboren.<
Das reicht leider nicht, um irgendetwas aus dieser Zeit sachlich bewerten zu können.
Aber vielleicht mal das Buch des Namensgebers lesen... ;-)
Putin wusste, dass Merkel Furcht vor Hunden hatte, weil sie mehrmals gebissen wurde. Da ist es völlig wurscht, welche Hunde er da rumlaufen lässt. Sowas macht man nicht.
@Bartleby, Schrat, Mahe etc.
Dachte, ich hätte mich klar ausgedrückt und will mich nicht wiederholen.
Nein, ich meine nicht, dass man die beiden System vergleichen kann, und hätte ich die Wahl zwischen Russland und USA würde ich wohl ohne zu zögern selbstverständlich die USA bevorzugen.
Obwohl ich auch die nicht besonders mag.
Wichtigster Punkt ist die persönliche Freiheit, und tatsächlich gibt es so etwas wie ein Rechtssystem.
Sie sind die Meisterin der Übertreibung. Angie hat souverän reagiert & die Hündin mochte sie offensichtlich, da sie immer wieder zu ihr hin wollte. Vielleicht war sie auch einfach neugierig, aber schauen Sie selber:
https://www.youtube.com/watch?v=TY3jpVh0zTk
Drei auf einen Streich. Nee - oder?
Hier geht es (mal ein wenig Textbezug!) weder um einen Systemvergleich, noch um den Zwang zu einer - unsinnigen - Entscheidung.
Überall gibt es "so etwas". Der Eine (hier: ich) möchte das gerne benennen, der Andere (Sie) nicht.
Ich mag beide Systeme nicht. Das russische und das US-amerikanische. Zwschen Pest und Cholera mag ich mich nicht entscheiden. Ich möchte gesund leben.
Das ist offenbar weder in Russland noch in den USA nebst Satelitenstaaten möglich.
Fragen Sie mal die meisten Schwarzen und Latinos nach persönlicher Freiheit. Einerlei, ob unter Obama, Trump oder Biden.
Wenn das Geschriebene Ihre innere Auffassung ist, dann haben Sie offenbar über die wirklichen Zusammenhänge zwischen Himmel und Erde wenig verstanden. Vielleicht müssen Sie näher zur Erde kommen, statt in irgendwelchen Galaxien herumzukaspern.
I CAN'T BREATHE. (Autor bekannt für alle, die es wissen wollen.)
Was für ein Glück, dass Frau Merkel souveräner mit der für sie delikaten Situation umgehen konnte.
Ob Putin wohl wusste, ob - und wie oft - Frau Merkel von welchen Hunden gebissen wurde.
Ich bin auch von Hunden gebissen worden. Dass ich deswegen Angst (Furcht) vor j e d e m Hund hätte, ist mir nicht bekannt.
Wir Menschen verfügen über Intuition. Auch eine frühere Bundeskanzlerin.
Ich habe eher den Eindruck, Sie verstecken sich hier hinter I h r e r Angst vor Putin. Die halte ich durchaus für real. Keiner weiß, zu was ein in die Enge getriebener Mensch fähig ist. Da ist klüger, zu de-eskalieren als ständig neue Schippen aufs lodernde Feuer zu werfen. Das ist einfach nur sau-dumm.
Hoch lebe die Differenzierungsfähigkeit. Mit Üben geht das sogar noch im Alter. Selbst ich habe es geschafft.
..ich schmeiss mich wech... :-DDD
Haben Sie mal in den USA gelebt? Viel Spaß beim Hinwegsteigen über deutlich mehr Obdachlose als hier. Viel Spaß beim Dauercamping oder schlafen im Auto, denn die Mieten sind horrend. Viel Spaß beim Zahlen von hohen Krankenversicherungsbeiträgen gegen minimale Versicherung. Viel Spaß beim Lebensmittelkauf- gesundes Essen fast unbezahlbar. Wo ist denn die Freiheit, wenn man sich nichts leisten kann und miese Jobs hat, doch wohl genauso begrenzt wie im Kommunismus. Nachdem Stipendium hab ich mir wieder verabschiedet und darauf verzichtet den american dream als Tellerwäscher zu verfolgen, wie andere. Richtig ist allerdings die USA geben Geld für medizinische Forschung aus, zumin. teilweise noch unabhängig, gilt auch für die andern Forschungsbereiche. Hier ist ja die BRD besonders peinlich, sie zahlt die EU Plattformen kann aber nicht daran teilnehmen, weil es inländisch für Arbeitsgruppen kein Geld gibt. Für meine Krankheit nutze ich das französische Gesundheitssystem. Auch der NHS ist deutlich besser aufgestellt- man vermisst in schon in den EU Fachgruppen.
Wahrscheinlich waren dann auch die Corgies der Queen bei Merkel-Visiten ganz fiese Psychwaffen im Brexit-Streit... :-D
Ja, da war die blau-schwarze Koalition getreulicher Erfüllungsgehilfe des "Plan B" eines gewissen Herrn Kern. Und der war als Großer Vorsitzender Chef der SPÖ und ausdrücklicher Macron-Fan. Was bei unseren Genossen ja schon garnicht mehr auffällt.
Ich habe eben schon 20 Jahre vorher - es war ja absehbar - auf die "Flexibilisierung der Arbeitszeit" mit der Flexibilisierung meines Wahlverhaltens geantwortet.
Sehe ich auch so. Ist aber andererseits eben auch ein "diplomatischer" überdeutlicher Wink. Spaß war es auf jeden Fall nicht.
Hätte Merkel beim nächsten Treffen ein Pony mitbringen müssen. Oder ne Katze.
Die Verwendung der UdSSR-Fahne enthebt mich der Entscheidung zwischen Rußland und Ukraine. Weiters dient sie dazu, an den Kommunismus zu erinnern, der dem Herrn Vizekanzler Kogler ja zu weit rechts ist.
Ich wiederum - und das war der eigentliche Grund meiner Demo-Teilnahme - erinnere an die Anarcho-Ursprünge eines Teils der heutigen Grünen. Und wenn dem Herrn Kogler Kommunisten und anarchistische Staatsverweigerer "Rechter Mob" sind, dann sollte man sich fragen, wo steht dann der Herr Kogler selbst? Die Grünen als "Staatsfeindliche Bewegung" nach §243a Abs. 3 Strafgesetzbuch? Unterwanderung des Rechtsstaats?
Und was die Kleptokratie betrifft: deutsche und österreichische Kleptokraten sitzen rund um den "Lake Kleptokrat". Auch der Nach-Nachfolger des Bundeskanzlers Kreisky. Und Kreisky ist jener, der behauptete, er urlaube auf Mallorca, weil er sich als Bundeskanzler und Industrieller (der er ja nebenbei auch war) Kärnten nicht leisten könne. Um ausgebeutelt zu werden, muß man nicht nach Rußland. Das geht auch hier. Den "militärisch-industriellen Komplex" finden sie in jedem Land, das über entsprechende Industrie verfügt. Den größten Einfluß auf die Politik hat dieses Zusammenspiel wohl immer noch in den USA.
Nun ja, Herr Decker, sich betrogen fühlen ist das Eine.
Legitim ist es immer, ein Verhältnis oder eine Einstellung zu überdenken. Manchmal bedarf es dazu Anlässe, manchmal die Gesamtheit einer Entwicklung.
Aber sollte dann das Überdenken nur in eine Richtung erfolgen? Ist nicht auch die Fragestellung legitim, ob man sich hinsichtlich der in den 90er Jahren versprochenen Friedensdividende betrogen fühlen darf? Seit 1999 führt die BRD wieder auf verschiedenen Schauplätzen Krieg und war an der Zerstörung der europäischen Sicherheitsarchitektur nachhaltig beteiligt. Darf man sich da nicht auch betrogen fühlen?
Folgt daraus nicht die gleiche Frage zum Überdenken seiner Haltung nicht gleichzeitig in eine ganz andere Richtung?
Seit dem Bauernkrieg 1525 ist von Bodenreform die Rede. Der Boden soll dem gehören, der ihn beackert. Seit der Finanzkrise machen sich jetzt verstärkt finanzstarke Heuschrecken über Felder, Wälder und Wiesen her, da Flächen nicht vermehrbar sind und keinem Wertverfall unterliegen, eher einer Wertsteigerung, dem Ziel aller Finanzspekulanten. Hinzu kommen noch fette EU-Subventionen. Die Politik schaut dem tatenlos zu und verkauft im Rahmen von Flächenprivatisierung an den Höchstbietenden. Da fallen Bauern hinten runter. Sie können höchstens Flächen zu Wucherpachten bearbeiten. Der Oberprivatisierer mit dieser Erscheinung konfrontiert antwortete nur, dass er beauftragt sei, für den Staat den höchtmöglichen Preis zu erzielen und keine Infrastrukturpolitik der Landwirtschaft zu betreiben.
Und so gilt wieder die Forderung von 1525: Der Boden soll dem gehören, der ihn beackert.
Die Bodenreform in der SBZ war nur eine Zwischenlösung, denn 1945 waren noch keine Parteiführungskräfte für die Führung von LPG's vorhanden. Die mussten erst noch herangebildet werden. Ab 1952 begann die "freiwillige" Kollektivierung, die die Bauern als Enteignung wahrnahmen. 1960 erfolgte dann ein großer Sprung nach vorne in Form des "Sozialistischen Frühlings"mit dem Ergebnis, dass die Landwirtschaft "vollgenossenschaftlich" war. Bei Ernteeinsätzen haben mir die Ex-Bauern und nun LPG-Mitglieder selbst berichtet, dass sie mit erpresserischem Unterton in die LPG genötigt wurden. Ein Bauer hat seine Scheune abgefackelt und ist nach Westberlin geflohen.
Nach 1990 erwiesen sich die nun auf freiwilliger Basis existierenden Genossenschaften als leistungsfähige Betriebe.
Was ist mit dem "Freitag" los? Komplett über nommen von der "wir-müssen .."-Fraktion?
Ich möchte betonen, dass ich zu den "wir Russen" im Nebenbeitrag sowieso nicht gehöre. Deshalb erübrigt sich auch für mich eine "Distanzierung von Putin". Der ist mir auch so ausreichend weit weg.
Zu den "wir Ostdeutschen" gehöre ich nun irgendwie, allerdings auch wieder nicht zu den "von Putin betrogenen". Was soll ich machen?!? Doch noch den Artikel lesen? Da reg ich mich nur wieder auf , und es artet in Schreibarbeit aus!
Kann mir jemand den Fachbegriff nennen für solche Artikel, bei denen man als denkender Mensch sofort im Strahl ko**en möchte, wenn man nur die Überschrift gelesen hat?
>>Ab 1952 begann die "freiwillige" Kollektivierung, die die Bauern als Enteignung wahrnahmen. 1960 erfolgte dann ein großer Sprung nach vorne in Form des "Sozialistischen Frühlings"mit dem Ergebnis, dass die Landwirtschaft "vollgenossenschaftlich" war. Bei Ernteeinsätzen haben mir die Ex-Bauern und nun LPG-Mitglieder selbst berichtet, dass sie mit erpresserischem Unterton in die LPG genötigt wurden. Ein Bauer hat seine Scheune abgefackelt und ist nach Westberlin geflohen.<<
Einer. Soso. Und weil die gesamte Reform nicht so verlief, wie sie es als "glatt" bezeichnen würden, soll jetzt was passieren?
Mein Nachbar war Genossenschaftsbauer. Der Konnte in den Sommerferien mit den kinden in Urlaub fahren. Hätte er nie gekonnt, sagt er, wenn er auf eigener Rechnung Scholle gearbeitet hätte. Nun bekommt er Rente. Auch so´n Ding.
ok, Dialektik, allseitige Betrachtung: Ich weiß nicht, was das für eine Veranstaltung war und welches Protokoll da vorgesehen ist. Wenn ich es wüßte, würde ich die Hunde (den Hund?) vielleicht auch merkwürdig finden. Aber "er hat seine Doggen frei laufen lassen", um die Merkel einzuschüchtern... ..da käm ich nicht drauf.
Aber was noch wichtiger ist: Das fiese Lächeln! Ja, ich sags Ihnen! An dem fiesen Lächeln hätten wir es erkennen können! Keiner achtet auf sowas.
++ Ob Putin wohl wusste, ob - und wie oft - Frau Merkel von welchen Hunden gebissen wurde. ++
Ja, das war ihm bekannt. Aber, wenn es zu den normalen Sitten gehört, einen Hund mitzubringen und ihn am Staatsgast schnüffeln zu lassen, Bitteschön. Das sagt schon was aus über den Staatschef. Stimmt, ich bin keine Hundefreundin. Ich mag mehr Katzen.
Angst vor Putin? Vor seinen politischen Schritten allerdings.
++ Hoch lebe die Differenzierungsfähigkeit. Mit Üben geht das sogar noch im Alter. Selbst ich habe es geschafft.++
Bei Ihnen fällt mir eher ein gewisses verbales Mäandern auf, das in Ihrer Eigenwahrnehmung vielleicht als Differenzieren durchgeht.
Ok, ok - es gibt eine hübsche Krimireihe, "Miss Merkel. Mord in der Uckermark". Da hat sie sogar einen Mops, den sie Putin nennt. Das ist doch auch schön. Ich will es nicht vertiefen.
Gute Idee, bleiben Sie gleich liegen. :-)
Seit wann finden Sie Angie denn souverän? Na, das ist doch auch wieder sowas von gewendet. Davon abgesehen. Ich gestehe gern: Es ist enttäuschte Liebe.
Der hatte sowas von ....Mephisto. Ich mag sowas und dann ist er bloß ein blöder Brutalo. Aber für die durchgeistigten Sachen hat er ja den genialen Lawrow. Hier ist auch ein schöner Gesang über Putin
Warum liebt der Wladimir jrade mir und nicht dir
Habe ich von gehört. Ist sie gut?
Haben Sie eigentlich Angst vor Hunden (auch wenn sie nicht Putin heißen) ?
Wladimir vom schlechten Russentisch
Als ich noch mehr Lust hatte, zu schreiben, habe ich sogar über Putin mal was geschrieben.
Der schlechte Russentisch kommt in Thomas Manns "Zauberberg" vor. Da ist es eine unerzogene Russin, Madame Chauchat, die immer mit den Türen knallt. Und die erinnert ihn an einen Schulfreund mit "Kirgisenaugen". Naja und ich dachte da an Putin.
Vor allem die ungehaltene Rede des philosophischen Settembrini hat es mir da angetan. Sie spiegelt im Grunde die ganze Ost-West-Debatte wider.
++ „Reden Sie nicht, wie es in der Luft liegt, junger Mensch, sondern wie es Ihrer europäischen Lebensform angemessen ist! Hier liegt vor allem viel Asien in der Luft, – nicht umsonst wimmelt es von Typen aus der moskowitischen Mongolei! ++
Ach Gnädigste, dass ich Sie mit meinem "verbalen Mäandern" nicht überzeuge, das ist ja nicht wirklich neu - und von mir auch nicht beabsichtigt.
Zustimmung von Ihrer Seite würde mich sehr irritieren. Ich müsste dann annehmen, dass ich irre.
Putzig übrigens, dass Sie von "Eigenwahrnehmung" schreiben, aber nur von meiner. Wie wäre es mal mit einem kurzen Blick auf die eigene?
Ich habe den ersten Band gelesen, aus Neugier, den zweiten kenne ich noch nicht Ist ganz lustig, aber sehr betulich, wie die Uckermark eben so ist. Ist auch ein bisschen satirisch, aber "in allen Ehren".
Ich habe eigentlich keine Angst vor Hunden, aber manchmal vor Hundeherrchen oder -frauchen. Jedenfalls haben Hunde nichts gegen mich, sagen wir mal so. Vor kurzem habe ich einen dreibeinigen Hund erlebt, dann wieder einen mit einer Art von Prothese, damit er überhaupt noch vorankommt. Hunde in der Großstadt sind eine Sache für sich.
++ Zustimmung von Ihrer Seite würde mich sehr irritieren. Ich müsste dann annehmen, dass ich irre. ++
Ach, Sie haben sich mal über eine Moskau-Reminiszenz von mir doch sehr amüsiert.
++ Putzig übrigens, dass Sie von "Eigenwahrnehmung" schreiben, aber nur von meiner. Wie wäre es mal mit einem kurzen Blick auf die eigene? ++
Ein anderes Mal gern. Jetzt muss ich mal was anderes machen.
Seid dieser LügenOlle im BK sitzt, vermisse ich Angie regelrecht. Aber das wusste ich vorher schon...
"Nach 1990 erwiesen sich die nun auf freiwilliger Basis existierenden Genossenschaften als leistungsfähige Betriebe."
Das kotzt die Alt-Bundesdeutschen Agrarier so richtig an.
Hört hört.
"Ich habe eigentlich keine Angst vor Hunden, aber manchmal vor Hundeherrchen oder -frauchen. Jedenfalls haben Hunde nichts gegen mich, sagen wir mal so. Vor kurzem habe ich einen dreibeinigen Hund erlebt, dann wieder einen mit einer Art von Prothese, damit er überhaupt noch vorankommt. Hunde in der Großstadt sind eine Sache für sich."
Vielleicht sollten Sie mal intensiver darüber nachdenken, denn dieses Bild lässt sich tatsächlich auf eine gewisse Realität übertragen.
--> Das kotzt die Alt-Bundesdeutschen Agrarier so richtig an <--
Warum sollte das so sein ?
Auch in der alten BRD gab es die unterschiedlichsten Formen von Genossenschaften (-> wiki), diese waren als profitable Strukturen fester Bestandteil der westdeutschen Wirtschaft.
Das gibt es tatsächlich. Ich habe als Pferdehalter am Rande mit der Landwirtschaft zu tun, meine Frau stammt aus Bayern. Dort beklagt man sich über die großen, zusammenhängenden Agrarflächen in den ostdeutschen Bundesländern, die eine Wettbewerbsfähigkeit westdeutscher Agrarunternehmen erheblich benachteiligen. Da geht es eben nicht nur um die Organisationsformen, sondern um die Möglichkeiten dieser Agrarunternehmen - wobei die auch immer mehr schwinden. Sie können es sehr gut beobachten, wie die Flächen bestellt sind, wenn Sie durch das Land fahren. Sie werden in westdeutschen Ländlichkeiten Flächenstrukturen vorfinden, wo der Einsatz von Technik teilweise unsinnig erscheint - zumindest wenn es um die Landbestellung geht. Und Sie werden in ostdeutschen Ländlichkeiten Weidenflächen vorfinden, die für "westdeutsche Rindviecher" (kleiner Scherz) paradiesisch erscheinen.
Freudscher Versprecher, sorry: Weidenflächen sollten eigentlich Weideflächen sein... ;)
.. das war mir so nicht bewusst, klingt aber plausibel.
Das scheint mir allerdings ein struktureller Nachteil zu sein, womöglich sind die Höfe im Westen entstanden, als effektiver Maschineneinsatz noch nicht bekannt war.
Ich kenne in Rheinland-Pfalz einige Betriebe, die leben mit vergleichsweise kleinen Flächen ganz gut, die haben allerdings alle auf zertifizierten Bio-Anbau umgestellt. Vielleicht braucht es da keinen exzessiven Maschineneinsatz.
Ja, so ist es. Aber tatsächlich ist es eben so, dass Sie mit kleinen Flächen eben anders umgehen müssen - allein schon wegen der Fruchtfolge. Da haben Sie mit den Konkurrenten, die große Flächen vorhalten könnenb, einen erheblichen Nachteil - auch, weil die die Technik ganz anders einsetzen können. Das schlägt sich natürlich zwingend auf den Preis nieder. Der Bio-Anbau ist deshalb für viele die (fast einzige) Auswegmöglichkeit.
Es gibt aber eben auch viele Nachteile, die nicht zwingend mit der Landwirtschaft zu tun haben: Energiewende (Monokulturen für Energiegewinnung), Spekulantenbestrebungen usw.... aber das sprengt dann wohl das Thema. Und da gibt es mit Sicherheit Kompetentere als mich. Um zum Ursprung zurückzukehren: Das weckt tatsächlich den Unmut vieler westdeutscher Agrarier, die froh sein können, wenn sie überhaupt mal 50 ha bewirtschaften können.
War Ihr Nachbar vor der LPG-Ära Einzelbauer? Die SED und ihre Betonideologen verkannten vollkommen die Eigentümermentalität eines freien Bauers! Die Genossenschaftsbildung hätte auf freiwilliger Basis unter Berücksichtigung sozialer und betriebswirtschaftlicher Aspekte erfolgen müssen und wäre so vermutlich auch unausweichlich vollzogen worden.
Als ich (6) meinen Großvater(Profiteur der Bodenreform!) besuchte und den Kuhstall leer vorfand und ihn fragte, wo die Kühe sind, antwortete er: DIE HAT MIR DIE KOLCHOSE WEGGENOMMEN! Daraufhin fiel mein Vater ihm ins Wort: "Erzähl dem Jungen nicht sowas und zu mir: Dass du das nicht in der Schule der Lehrerin (überzeugte Neulehrerin) erzählst! Was Kolchose ist, wusste ich nicht, aber dass wegnehmen was Schlechtes ist schon. Und dass man über das Wegnehmen in der Schule nicht sprechen darf, war die ERSTE Stunde praktische Staatsbürgerkunde meines jungen DDR- Lebens.
Sehr interessant, vieles ist auch für mich neu(bin 68 in der DDR geboren). Es ist alles ein verhextes Dilemma, aus diesem autoritären Staatenbund sind neben viel Ungerechtigkeit auch so viele tolle Menschen hervor gegangen, dass es mir immer wieder schwer fällt, den Sozialismus pauschal zu verdammen. Und schaue ich mir die Menschen heute an...satt, anspruchsvoll, intolerant, überempfindlich, maßlos und ebenfalls....ungerecht. Sie wurden durch das System hier geprägt. Was ist nun besser? Der Kapitalismus scheint alles Trennende zu verstärken, alle schlechten Eigenschaften des Menschen zu fördern(Geltungssucht, Gier, Rassismus), auch wenn viele, besonders im Westen fällt mir das auf, versuchen, durch ein entsprechendes aufgesetzte, pseudo-menschliche Fassade diese Wirkung abzumildern. So wie im Osten genauso ergebnislos versucht wurde, wirtschaftliche Vielfalt und Effizienz zu erreichen. Und was ist Putin jetzt? Er führt, wie die USA, ein kapitalistisches Land mit semi-demokratischen Zügen, wie die USA nimmt sich die Großmacht Rußland heraus, in anderen Staaten völkerrechtswidrig einzugreifen. Keiner kann mir allerdings sagen, warum das bei den Amerikanern nicht ähnliche Proteste hervor ruft...Weil die uns nicht gefährlich werden? Weil sie nur schwächere Gegner aus fernen Kulturkreisen angreifen? Diese ganze Krise wirft auch kein gutes Licht auf die westeuropäische Gesellschaft. Oder was sollen diese Heuchelei und Doppelstandards? Sind Iraker weniger wert als Ukrainer? Wieso werden Russen und Prominente gezwungen, sich gegen Putin zu deklarieren? Was genau soll das bezwecken? Was man erreicht, ist nur, dass sich Menschen im schlimmsten Fall verhalten wie im Sozialismus, sie tragen eine Haltung zur Schau, die sie in Wirklichkeit gar nicht vertreten. Ich war 89 auch im Neuen Forum dabei, habe eine Stasi-Villa mit besetzt, aber was aus diesem deutschen Land heute geworden ist, ist auch nicht meine Heimat.
Lustig.
Hoch über Herrn Deckers Artikel prangen das "wir" (quasi als Pluralis Majestatis) und das Betrugsgefühl.
Allein, ich werde das Gefühl nicht los, dass Herr Decker betreffend sein "Wir" einen in weiten Teilen intrinsischen Tunnelblick präsentiert, und das erweckt in mir erheblichen Zweifel am Realitätsgehalt eben seines "Wir". Wer glaubt, die wahren Bösewichte dieser Welt haben ihr Hauptquartier ausgerechnet im Kreml, der irrt entweder ganz gewaltig oder hat die Geopolitik des letzten Vierteljahrhunderts vergessen.
(P. S.: Immerhin ist der Artikel "ungegendert" geschrieben, ehrlichen Dank zumindest dafür! Insofern kam ich mir beim Lesen nicht für dumm verkauft vor.)
So verkehrt ist der Beitrag nicht. Zwei kapitalistische Länder führen Krieg … Und ich vertraue keinen mehr, der Regierung nicht, der Opposition nicht und den ganzen Waffen Liefern Grüne usw. einfach zum k...n. !!! Werde nicht mehr wählen gehen. ( Dem Geist ist jederzeit die souveräne Verachtung der jeweils Regierenden sicher. Entfällt sie, wird entweder nicht regiert oder nicht gedacht.) Zwerenz
Gedacht wird schon lange nicht mehr in Deutschland !
.. bring das mal mit in den Zirkel
Ich vermisse in Ihrer Aussage den Bezug zu seinem Leben.KONTEXT...
MELANCHOLIE...