Die Bilder werden warm und schwanken, wie der Cognac in meinem Glas, das ich erneut vom Tisch hebe, einem lackierten Rundtisch aus dunklem Holz. Die Töne vermischen sich mit der Hintergrundmusik, die aus kleinen, schwarzen Boxen in den Raum plätschert, wie Rauch herumschwebt und sich träge in die Luft legt, erkennbar, aber unaufdringlich. Der gesamte Raum beginnt zu knistern, schimmert, badet sich in einem Kaminfeuer, das von innen kommt und durch die Adern strömt, sich sanft ausbreitet wie eine wohlige Müdigkeit. Manchmal heben sich Formulierungen aus dem Gespräch des Paares neben mir heraus; für Momente versuche ich, der Rede zu folgen, auf der Suche nach eigenen Beiträgen, merke aber, dass mir das nicht gelingen will, zu schweifend, zu unkonzentriert meine Wahrnehmung. In anderen Momenten schwingen sich die Rhythmen der Musik in den Vordergrund, ein paar Wortbrocken, die deutlich werden, eine weibliche Stimme, die von Meilen, von gegangenen Straßen singt. Es wird später, es wird tiefer, ich sinke in den Hocker, eine alte Fregatte, ein Schlauchboot dummer Gefühle, aufgeblasen und wacklig. Stehen unmöglich. Der Körper wird schwerer, einen Gegenpol suchend zu den flüchtigen Gedanken, die ihm jetzt durch den Kopf huschen: Lichtspieltheater, Blumentöpfe, Meliorationen. Kein guter Start in den Urlaub, überlege ich, draußen in Gracia zirpen die Grillen, tropische Nacht, bewusstlos schleiche ich zum Hostal zurück.
René Hamann wurde 1971 in Solingen geboren. Er lebt und arbeitet in Berlin. Zu seinen Veröffentlichungen gehören zwei Gedichtbände und ein Band mit Kurzgeschichten.
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