"Hallo Berlin, hier spricht der 10. Mai 2012"

Gastprofessur Rainald Goetz hat an der FU Berlin sein poetologisches Programm ausgeführt, ein wenig die Gastgeber brüskiert und en passant die Piratin Julia Schramm widerlegt
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Diese eigentümliche Geste der Begrüßung ließ sich voraussehen. Bevor Rainald Goetz seine Antrittsvorlesung an der FU Berlin beginnt, tritt er vom Rednerpult zurück, zieht er Robbie-Williams-like eine Kamera aus der Sakkotasche und knipst einige Fotos vom prall gefüllten Auditorium. Goetz’ geradezu manisches Sammlertum ist berüchtigt. Wo er auftaucht - sei es im Stroboskoplicht eines Technoclubs, auf der Tribüne des Bundestages oder beim Herbstempfang der FAZ - macht er Bilder, Skizzen und Notizen. Es sind jene Versatzstücke der Wirklichkeit, mit denen er seine assoziative Textmaschine füttert, um sie dann in höchster Verdichtung wieder wütend auszuspucken. Doch liefern diese Realitätssplitter nicht nur den Rohstoff sein