„Über Menschen“ von Juli Zeh: Hallo Nazis

Corona-Roman In Juli Zehs „Über Menschen“ zieht die Berlinerin Dora in die märkische Provinz. Schwarz-Weiß ist hier wenig
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2021
Gesellschaftliche Entwicklung kann eben nicht nur von den Städten aus gedacht werden
Gesellschaftliche Entwicklung kann eben nicht nur von den Städten aus gedacht werden

Foto: Nanna Heitmann/Magnum Photos/Agentur Focus

Beim Titel dieses Romans fällt einem sofort Unterleuten ein, Juli Zehs Bestseller von 2016. Die Autorin und ehrenamtliche Verfassungsrichterin, die seit 2007 selbst im Havelland wohnt, ließ in einem brandenburgischen Dorf Alteingesessene und Zugereiste aufeinanderprallen. Im Konflikt um den Bau eines Windparks stoßen alte Verbitterung und neue Interessen umso heftiger zusammen, weil einer vom anderen irrige Vorstellungen hat. In Über Menschen gibt es nur Dora, die uns aus der Ich-Perspektive auf ihre Seite ziehen will. Wohl überlegte ich, ob 416 Seiten dafür nicht zu ausufernd sind. Doch bald wurde ich von der Geschichte gepackt, von Problemen, die darin angesprochen sind.

„Wie viel Abstand braucht eine Linksliberale zum nächsten Neo-Nazi?“ Die