Hammer und Amboss

Bruchstellen Die Rückschläge der Neunziger Jahre haben dazu geführt, dass die russische Gesellschaft bis heute nach einer postsowjetischen Identität sucht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 41/2014
Reitet den Tiger und rettet ihn: Wladimir Putin beim Petersburger Tiger Conservation Forum
Reitet den Tiger und rettet ihn: Wladimir Putin beim Petersburger Tiger Conservation Forum

Foto: Alexey Druzhinin / AFP / Getty Images

Ist die russische Gesellschaft heute so heroisiert wie die der westlichen Länder am Vorabend des Ersten Weltkrieges? Diese Frage stellte der Politikwissenschaftler Herfried Münkler beim Petersburger Dialog im April. Sie erscheint berechtigt, schließlich lässt der Ukraine-Konflikt daran zweifeln, ob die russische Gesellschaft heute ähnlich tickt wie die westeuropäische, der militanter Patriotismus inzwischen eher fremd ist.

Die Antwort auf die Eingangsfrage scheint schnell gefunden. Ja, natürlich. Wie sonst wäre zu erklären, dass sich Wladimir Putin so hoher Popularität erfreut. Die Zustimmung liegt bei über 80 Prozent, so in- und ausländische Meinungsforscher. Dabei ist weniger die Zahl an sich bemerkenswert als vielmehr der Grund: