Totalitarismus: Hannah Arendt weiterdenken

Global Assembly Früher dachte man bei dem Wort „Totalitarismus“ an Stalin. Heute an globale Konzerne, die den Süden ausbeuten. Wieso wir lieber von offenen Grenzen reden anstatt von Neokolonialismus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 18/2023
Immer auf der Suche nach der Balance
Immer auf der Suche nach der Balance

Grafik: Dorothee Waldenmaier

Die steigende Zahl autoritärer Regierungen gehört zu den Themen auf der globalen Agenda, die stärker beachtet werden sollten als bisher. Das ist umso dringlicher, als wir uns dem 25. Jahrestag der UN-Erklärung über die Rechte von Menschenrechts-Verteidiger:innen nähern, deren Ziele bisher zum großen Teil unerreicht geblieben sind. Bei der komplexen Aufgabe, Autoritarismus zu beschreiben, kann Hannah Arendts Definition von Totalitarismus hilfreich sein. Sie sah drei Dimensionen. Erstens beruht der Totalitarismus als Regierungsform auf dem Einsatz von Terror. Zweitens beinhaltet er die fortschreitende Beseitigung der Freiheit durch formale Rechtsreformen mit dem Ziel, Räume für die Zivilgesellschaft und ihre kollektiven Organisationen zu schlie