Hauptsache, das Hirn blinkt

Rituale Die Definition psychologischer und soziologischer Begriffe wird zunehmend Ansichtssache. Großzügige Auslegungen bringen mehr Geld
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Rituale sind ein bisschen wie Urlaub in fernen Ländern. Sie sind meist fremd und ziemlich weit weg. Hawaianische Hochzeiten, das traditionell begangene Aschurafest, bei dem sich Schiiten selbst verwunden, oder das Wandlungsritual vom Mädchen zur Frau der indigenen Völker, zum Beispiel. Rituale wie diese sind in unserer Kultur dagegen selten – zumindest erscheint es so.

Umso erstaunlicher, wie rege die Forschung auf diesem Gebiet voranschreitet. Ethnologe Axel Michaels von der Universität Heidelberg beobachtet hierzulande eine zunehmende Fülle von Ritualen. „Rituale sind in modernen Gesellschaften sogar häufiger als in traditionellen Kulturen“, behauptet er, und bezeichnet das gemeinsame Tatort-Schauen, das Schenken einer Rose, die jährlic