Hausieren beim Wutbürger

Großbritannien Die Tories haben keinerlei Hemmung, mit EU-Ressentiments ihre Kampagne vor der Neuwahl des Unterhauses anzuheizen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 20/2017
Der Stern muss weg! Kommentar des britischen Künstlers Banksy an einer Hauswand in Dover
Der Stern muss weg! Kommentar des britischen Künstlers Banksy an einer Hauswand in Dover

Foto: Daniel Leal-Olivas/AFP/Getty Images

Boris Johnson, Rüpelclown vom Dienst in der britischen Politik, ist wieder da. In alter Frische erzählt er seinen Landsleuten, nicht die Briten schuldeten der EU einen Haufen Geld, sondern anders herum werde ein Brexit daraus: Das verhasste Brüssel habe die Zeche an London zu zahlen und zwar einige Dutzend Milliarden Euro. Im Wahlkampf vor dem vorgezogenen Parlamentsvotum am 8. Juni kann Johnson mit derlei Sprüchen punkten. Auf die EU einzuprügeln, scheint oberste Bürgerpflicht jedes braven Briten zu sein. Und Johnson hat das Abkanzeln der EU zur Kunstform entwickelt. Premierministerin May, der das Gewöhnliche normalerweise eher missfällt, sieht es mit Wohlgefallen. Diese Unterhauswahl soll eine Brexit-Wahl sein, eine Art zweites Referendum. Sie soll