Heimat hat viele Häfen

Essay Gut so: Heimat gibt es nur noch im Plural. Ignorieren sollte man ihre Wirkmacht aber nicht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2017

Die Heimat trägt kein Hirschgeweih mehr – und wenn doch, dann fast schon mit Ironie. Selbst im Dirndl wirkt sie irgendwie lässig, und auch dort, wo sie sich am liebsten hinter Butzenscheiben verkriechen würde, sind die Türen aufgegangen, und ein frischer Wind bläst durch. In Neukölln heißt ein Jugendclub „Heimathafen“ – das ist hip, modisch und polyglott. Das gefällt nicht allen, die gern am warmen Ofen sitzen.

Heimat, so heißt es im Grimm’schen Wörterbuch, ist „das Land oder auch nur der Landstrich, in dem man geboren ist oder auch nur bleibenden Aufenthalt hat“. Das war einmal. Doch in der globalen Welt, in der die einen, strotzend vor Mobilität, von Flugplatz zu Flugplatz jetten und andere in