Heiner Müller als Lyriker

Literatur "Warten in der Gegenschräge" versammelt die Gedichte des Dramatikers in höchst übersichtlicher Form – eine Einladung zum Lesen
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Als 1998, rund zwei Jahre nach dem Tod von Heiner Müller, die Werkausgabe seiner Schriften durch den Gedichte-Band eröffnet wurde, war das Erstaunen groß. In seinen letzten Lebensjahren hatte Müller vornehmlich durch Auftritte als orakelnder Pointenlieferant in Alexander Kluges Fernsehsendungen auf sich aufmerksam gemacht. Er gab ein Interview nach dem anderen, avancierte zum linksintellektuellen Popstar – der „Kommunist“ als Mediendarling. Dabei waren die neunziger Jahre alles andere als eine gute Zeit für Müller: Erst in eine veritable Schreibkrise geraten nach dem Verschwinden des Staates, an dem er sich mit seinen Dramen so literarisch produktiv gerieben hatte, folgte dann die unselige Krebsdiagnose.

Seine tödliche Krankheit hat M