Heiße Ware

Nacktscanner Nach dem Verbot von Nacktscannern hat die EU ein Problem im Keller: sechs Geräte im Wert von 120.000 Euro. Jetzt stehen sie zum Verkauf. Wer könnte damit etwas anfangen?

Lidl Der Discounter ist führend in der Entwicklung und Umsetzung verschiedenster Überwachungs- und Spionagetechniken. Ein Nacktscanner im Eingangsbereich sowie in den Aufenthaltsräumen der zumeist weiblichen Angestellten würde die Kontrolle erheblich erleichtern. Schließlich treibt Lidl den ganzen Aufwand ja nicht zum Spaß: Wie der Konzern nach den letzten Vorfällen mitteilen ließ, diente die Überwachung der Bestandssicherung. Zuviele Waren verließen den Laden unbezahlt.

RTL Der Privatsender könnte mit dem Erwerb von Nacktscannern endlich zu öffentlich-rechtlichem Niveau aufschließen und die legendäre Berufe-Ratesendung "Was bin ich?" mit dem noch legendäreren Robert Lembke wiederauferstehen lassen. Anders als im Original besteht die Runde der Ratenden nicht aus Prominenten, sondern aus Leuten, die in Talkshows für gewöhnlich als normal bezeichnet werden. Diverse A-B-C-Promis hingegen unterziehen sich einer Nacktscannung, das Ergebnis wird den Ratenden vorgelegt. Der Titel wird leicht modifiziert in "Wer bin ich?", die Sparschweine für die fünf Mark Stücke (bei falschen Fährten) bleiben als ironisches-Zitat-Markenzeichen selbstverständlich in der Show. Praktischerweise könnte bei dieser Spielanordnung auch auf menschenrechtsverletzende Augenbinden bei den Ratenden verzichtet werden. Für die Moderatorentätigkeit hat Reinhold Pilabermann bereits Interesse angemeldet.

Die Bundeswehr Der Job in Afghanistan wäre ja schon schwer genug, zu allem Überfluss sehen sich die Soldaten auch noch Selbstmordattentaten ausgesetzt. Eine gängige und mit Nacktscanner zu verhindernde Methode: Die Täter tarnen sich mit einer Burka, unter der Sprengstoff gut zu verstecken ist. Wie, das wäre jetzt aber zynisch? Na, dann vielleicht doch lieber:

London Die britische Hauptstadt ist führend in der Verwendung von Überwachungskameras im öffentlichen Raum. Weltweit. Da geht noch was.

Claus Peymann Das Berliner Ensemble darf so etwas und weil es ja sonst niemand sagt und endlich mal einer zeigen muss und überhaupt, kauft der Intendant einen Nacktscanner und inszeniert den Theaterbesuch in der Orwell'schen Überwachungsgesellschaft als selbstreflexives Anklagestück. Danach nimmt er die Abwrackprämie in Anspruch und stellt die Bilder der öffentlichen Verschrottung auf dem Fotoportal Flickr zur weiteren Verfügung.






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Geschrieben von

Susanne Lang

Freie Redakteurin und Autorin.Zuvor Besondere Aufgaben/Ressortleitung Alltag beim Freitag

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