Helden der Mauerstadt

SO 36 Im Kreuzberg der achtziger Jahre entwickelte sich eine einmalige Subkultur. Wolfgang Müller erinnert in einem opulenten Band daran
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Kaum ein Westberliner Gebäude ist stärker mit der Geschichte linker Subkultur behaftet als das ehemalige Diakonissen-Krankenhaus Bethanien. 1972 besang die Band Ton Steine Scherben, wie das Haus besetzt wurde und noch heute wird dort Kunst beherbergt. In der Ausstellung Gebärde, Zeichen, Kunst zeigt Wolfgang Müller dort gerade drei in Kunststoff gegossene Möbiusschleifen.

Zugleich legt er mit Subkultur Westberlin 1979-1989 einen außergewöhnlichen Band vor, einen Hybrid aus Kunstband und zeitgeschichtlichem Abriss, der in Vorgehen und Gegenstand an eine Möbiusschleife erinnert. Möbiusschleifen haben eine antihierarchische Struktur, ihr Unten und Oben, Innen und Außen sind nicht zu unterscheiden. Sie sind amorph, ihre Kommunikation ist gestisc