Herz in der Finsternis

Ausgezeichnet Abdulrazak Gurnah erhielt kürzlich den Literaturnobelpreis. Romane vom afrikanischen Kontinent stehen auch sonst hoch im Kurs
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 49/2021

Am 7. Oktober klingelte bei Abdulrazak Gurnah um die Mittagszeit das Telefon. Es meldete sich der ständige Sprecher der Schwedischen Akademie, Mats Malm, um den Schriftsteller vorzuwarnen, dass ihm gleich der Literaturnobelpreis zugesprochen wird. „Ich dachte, da will mir einer einen Streich spielen“, erinnerte sich Gurnah später. Kein Wunder, denn seit Wole Soyinka 1986 hat kein afrikanischer Autor mehr den bedeutendsten Literaturpreis der Welt erhalten. Gurnah bekommt ihn nun „für sein kompromissloses und mitfühlendes Durchdringen der Auswirkungen des Kolonialismus und des Schicksals des Flüchtlings in der Kluft zwischen Kulturen und Kontinenten“, hieß es in der Begründung.

Zwei Monate später schüttelt man immer noch fas