„Heulen Sie bloß nicht“

Interview Kerry James Marshall dokumentiert schwarze Alltagskultur in der Tradition großer Historienmaler. Chris Dercon traf ihn in Berlin
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2017

Kerry James Marshall war 15, als er in Los Angeles die ersten Zeichenkurse nahm. Mit 61 Jahren hat er ein Œuvre geschaffen, das seinesgleichen sucht. Während des Gallery Weekends sprach er mit dem angehenden Volksbühnen-Intendanten Chris Dercon über den langen Weg schwarzer Künstlerinnen und Künstler in die Museen.

Chris Dercon: Kerry James Marshall, Sie sind für Ihre Porträts, aber auch für großformatige, szenische Gemälde bekannt. Die abgebildeten Menschen haben eine starke Präsenz, sie sind voll da. Wann ist welches Format das richtige?

Kerry James Marshall: Es gab einen Punkt, an dem ich für mich als Künstler entschieden habe, dass ich als Historienmaler arbeiten will. Für Historiengemälde braucht man aber Ze