Hilflos ausgeliefert

Kino In Sofia Coppolas „Die Verführten“ purzelt ein Yankee-Soldat in ein Mädcheninternat der Südstaaten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2017

Der Film beginnt als Ornament. Ineinander verschränkte Äste der Virginia-Eichen, von denen das Spanische Moos herabhängt, in die Kamera hinein, ein Muster, dem gegenüber man keine eindeutige Perspektive einnehmen kann. Dann kippt die Kamera, erfasst ein Mädchen beim Pilzesammeln, das Geflecht wird als Decke sichtbar, die die Welt begrenzt – im ganzen Film wird es keinen Horizont zu sehen geben. Kein Blick, der sich nicht in Vegetation verfängt. Virginia, 1864, unweit des pilzesammelnden Mädchens bricht die Front der Konföderierten zusammen, die Sklaven sind schon weg und eine Mädchenschule harrt im Geflecht der Bäume und Moose des Endes des Bürgerkriegs.

Ornamental ist auch die Sprache von Die Verführten. Die fünf Mä