Hineinsehen statt in die Ferne

Verlorene Botschaften Seit dem Entstehen des Fernsehens setzen sich Künstler mit dem flimmernden Medium kritisch auseinander
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In Sondersendungen feierte die ARD in den letzten Wochen die nunmehr 50 Jahre währende Vermählung zwischen dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen und ihrem Zuschauer. Allerdings hält der Sender allein die Laudatio auf die gemeinsame Vergangenheit und entwirft vor dem passiven und stummen Betrachter im Wohnzimmer ein halbes Jahrhundert gemeinsamer Fernsehgeschichte ganz aus seiner Sicht. Naturgemäß neigt er dabei zum Auslassen von störenden Tatsachen - die erste große Fernsehausstrahlung in Deutschland fand bereits 1936 statt, als das Naziregime die Olympischen Spiele übertrug - und zur Überhöhung der eigenen Rolle: zum Zeitpunkt des westdeutschen Nachkriegsprogrammstarts besaßen in Deutschland gerade mal 50 Leute den luxuriösen