Hitler mochte Futura

Alltag Und nicht Fraktur, also gebrochene Schriften. Die erfreuen sich zur Zeit großer Beliebtheit, führen aber immer noch zu Missverständnissen. Nicht nur bei Neonazis
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In einem Schaufenster auf der Berliner Friedrichstraße tragen Puppen die Mode der kommenden Saison. Über ihren lustlosen Gesichtern zeigt ein Banner Insignien monarchischer Macht: Krone und Nerzmantel werden von einem geschwungenen Spruchband umarmt. Darauf verkünden zierlich-gebrochene Lettern: "royal edition". Eine Schrift von gestern wirbt für die Kollektion von morgen. Es gehört zur Natur der Moden, dass längst Vergessenes wieder aus der Versenkung auftaucht. Dass die gebrochenen Schriften - so genannt wegen ihrer im Vergleich zur runden Antiqua gebrochenen Formen - sich zu einem typografischen Trend entwickelt haben, erstaunt dann doch. Schließlich schien ihre altertümliche Form unzeitgemäß und ihre Verwendung für immer auf Nische