Hochzeit zwecks Scheidung

Israel Die neue Regierung wirkt wie ein Provisorium. Benjamin Netanjahu hofft weiter auf die Große Koalition mit der Arbeitspartei
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 20/2015
Bejamin Netanjahu will keineswegs von der Gnade jedes Hinterbänklers abhängig sein
Bejamin Netanjahu will keineswegs von der Gnade jedes Hinterbänklers abhängig sein

Foto: Sebastian Scheiner/AFP/Getty Images

„Was für ein Glück hat Israel, dass nicht Benjamin Netanjahu die Atomverhandlungen mit dem Iran führt“, spottete kürzlich ein führendes Mitglied von dessen Likud-Partei. „Bei seinem Verhandlungsgeschick hätte die Iraner bereits mehrere Atombomben.“ Nach dem Sieg bei der Parlamentswahl am 17. März, bei der die Partei des Premiers überraschend klar triumphiert hatte, prahlte Netanjahu noch strahlend, er werde in nur drei Wochen eine Regierung bilden.

Siegestrunken von seinem vierten Wahlsieg unterliefen ihm dann freilich alle möglichen Fehler. Zudem sah er sich unerwartet vom bisherigen Außenminister Avigdor Lieberman (Partei Jisra‘el Beitenu) düpiert, der zurücktrat und in die Opposition ging. Gerade ei