Hölle Europa

Flucht Das Frankfurter Theaterfestival „Displacements“ entwirft unseren Kontinent als Ort der Herzlosigkeit und teilt dabei nicht zu knapp mit der Moralkeule aus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 05/2018

Ein dunkler Raum, eine weiße Wand. Durch ein Loch in dieser Wand steckt man den linken Arm. Er wird gegriffen, wird bewegt. Nur ab und zu erblickt man die Hände, die Finger, die dies tun. Dann spürt man einen Stift auf der Haut. Kleine Figuren entstehen, eine Zeichnung, die einen Treck von Geflüchteten darstellt. Über Kopfhörer lauscht man der Geschichte des Zeichners: ein Palästinenser, aufgewachsen in einem Flüchtlingslager in Damaskus, geflohen in die Türkei, in Deutschland für kurze Zeit inhaftiert. Und er singt, auf Arabisch, einen Rap. Der übersetzte Text steht auf der weißen Wand. „In den Booten sind alle Gesichter gestresst / Halten den Atem an / Pressen ihre Wunden ab / Sie haben viel Gewehrfeuer gehört / Sie f