Hof ohne Fenster

Suspense Wieso einer aufs Land kommt, um zu bleiben, wo er weglaufen müsste: „Sag nicht, wer du bist“, die vierte Regiearbeit des Wunderkinds Xavier Dolan
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2014
Die Geisel Tom (Xavier Dolan)
Die Geisel Tom (Xavier Dolan)

Bild: Presse

In der Regel ist der Narzissmus eines Regisseurs eine Abweisung des Zuschauers: Eine auf sich selbst fixierte Schaulust lässt wenig Raum für diejenige des Publikums. Sie ist eine Hürde, die die Zuschauer erst nehmen müssen. Dieses Risiko geht Xavier Dolan seit seinem Regiedebüt, der vergnüglichen Zerfleischungsorgie I killed my Mother (2009), die er kaum volljährig inszenierte, offenen Auges ein.

Der Schauspieler-Regisseur filmt sich mit andauernder Neugierde, voller Freude am Anblick des eigenen Gesichts und Körpers. Damit ist er nicht schlecht beraten. Nicht nur weil er tatsächlich hübsch anzusehen ist, sondern auch, weil er seinen Filmen damit eingangs einen engen Rahmen setzt, aus dem er sich fortan befreien muss. Im Erstling war das ein