Hongkong blues

Proteste Als Schnittstelle zwischen dem westlichen Neoliberalismus und Chinas Staatskapitalismus hat die Stadt an Bedeutung verloren
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2019
Protestierende in Honkong mit Gasmasken. Die chinesische Polizei setzt mitunter Tränengas ein
Protestierende in Honkong mit Gasmasken. Die chinesische Polizei setzt mitunter Tränengas ein

Foto: Philip Fong/AFP

In den 22 Jahren, seit die Souveränität der britischen Ex-Kolonie an China übertragen wurde, besaß Hongkong eine Art Zwischenexistenz. Es diente als Schnittstelle zwischen westlichem neoliberalen Globalismus und chinesischem Staatskapitalismus. Das Leben unter diesen Bedingungen war nicht leicht. Dieselben Deals, die Hongkong zu einem so gefragten Finanzzentrum und einem der wichtigsten Absatzmärkte für Kapital aus Festlandchina machten, haben der Stadt auch einen der höchsten Gini-Koeffizienten weltweit beschert: Jeder fünfte Bewohner lebt heute unter der Armutsgrenze. Exorbitante Mieten zwingen einen durchschnittlichen Hochschulabsolventen, 13 Jahre lang das gesamte Einkommen beiseite zu legen, um eine Wohnung nur anzahlen zu können. Doch selb