Sie ist also wieder da, die Angst vor dem Untergang. Wenn Björn Höcke in seiner AfD „die letzte evolutionäre Chance“ für das „deutsche Volk“ sieht, greift der rechte Apokalyptiker auf eine Erzählung zurück, die in den 1920er Jahren etwa der Philosoph Oswald Spengler vorantrieb: Sein Untergang des Abendlandes war das meistgelesene Sachbuch der Weimarer Republik. Schon Thilo Sarrazin griff den rechten Topos wieder auf.
Doch Untergangsangst gibt es heute auch von anderer Seite. Greta Thunberg sprach vor den UN mit Tränen in den Augen vom Anfang eines Massenaussterbens. Ähnlich klingt dies bei der klimapolitischen Gruppe Extinction Rebellion, die vor dem Aussterben von Pflanzen, Tieren und der Menschheit selbst warnt. Apokalypse hier wie dort, denken sich so manche und zählen eins und eins zusammen. Dabei rücken sie diejenigen, die Angst vor einer Klimakatastrophe haben, in ein rechtes Licht, schließlich war doch die Ideologie der Nazis tief in Apokalyptik und Eschatologie verstrickt.
Natürlich ist die Umweltbewegung, die vor etwa 50 Jahren entstand, ohne Angst vor dem Untergang der Menschheit kaum denkbar. Jedoch erfuhr das apokalyptische Denken jenseits völkischer Untergangsfantasien in den vergangenen Jahren auch andernorts eine Renaissance: Atomkriege, menschheitszerstörende Killerviren oder die Angst vor einem Riesenasteroiden, der die Erde zerstört – ein Blick auf die Liste berühmter Kinofilme seit den 1970er Jahren lässt schnell erkennen, wie tief verankert die Vorstellung einer „Zukunft als Katastrophe“ (Eva Horn) ist.
Auch die Philosophie war seit den 1970er Jahren Antreiberin endloser Geschichten vom Ende: das Ende des Subjekts, das Ende der großen Erzählungen. Das Ende der Geschichte.
Die Hoffnung auf eine frohe Zukunft unter Bedingungen des Hier und Jetzt macht sich kaum noch jemand, zu oft brach der Kapitalismus seine Versprechen. Alternativen scheinen aber noch unvorstellbarer. Der Dialektik von der Abkehr vom Fortschrittsglauben ist es zu verdanken, dass es heute bekanntlich einfacher ist, sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des Kapitalismus.
Wer derzeit also eins und eins zusammenzählen will, sollte deshalb genau auf die Vorzeichen achten, bevor die Ergebnisse präsentiert werden. Minus eins plus minus eins ergibt noch lange nicht zwei. Und übrigens: Im Mittelalter hatte die Sorge vor dem Untergang noch ganz andere Effekte. Die Angst vor Sintfluten, Erdbeben, Plagen und der Pest beförderte etwa die Entstehung moderner Naturwissenschaften. Und die Aufklärung.
Kommentare 25
zum letzten satz:
befördert angst die entstehung von einsichten und realeren lage-bestimmungen?
daran hab ich meine zweifel.
wachsende bevölkerung u n d wachsende güter-produktion schufen
ein aufklärerisches klima, daß sich gegen obrigkeitliche verschwendung
in macht-kriegen und willkürliche herrschaft wandte.
einschüchterung durch imaginierte apokalypse und epidemische existenz-angst
sind eher: keine gute basis zur lösungs-findung.
oda?
und dummerweise leben wir in zeiten der zu-spitzung von problem-sichten.
Ich sage das dieser Artikel ein Zeichen für den Untergang des Journalismus darstellt, da er sich bei diesem Thema auch erst mal neu erfinden darf, weil sich hierzu zu Klima, Umwelt und Lösungsansätzen ein neues Bewusstsein gebildet hat. Ich hege Zweifel an diesem Vorhaben, da durch intelligente Dummheit, in dem ein neues Bewusstsein wichtige Tatsachen über falschen Populismus, die Realität verdrängt.
Auch erzählen alle Partein von der gleichen Richtung, als eine Lösung aus verschiedenen zusammenwirkenden Einzelbaustellen, was ja auch von der Bevölkerung akzeptiert wird, da Sie ja auch hierbei mitgestalten könne.
Doch ich gehe einen Schritt weiter, denn alles ist so ausgelegt, dass das Wachstum der Ökonomie gefördert wird. Die Konkurrenzfähigkeit gegenüber anderen Nationen, wie auch deren Wirtschaft als vorrangiges bestehendes Ziel sei, an hinter uns liegenden Stellen zu verweisen und dies bedarf sehr viel an Energie, Ressourcen und Arbeitseinsatz. Also ein weiter an arbeiten, wie wir es gewohnt sind, mit bedacht darauf, dass wir es umweltfreundlicher gestalten wollen. Da sind sich alle einig.
Und doch hatte ich hierzu einen Traum, der mich beschäftigt hat. Bildet sich das neue Bewusstsein über eine gewollte Amnesie, um unangenehmes vergessen zu können, wie auch Wahrnehmungen bewusst zu verdrängen und geglaubtes verlorenes erleben über Meinungen, Sichtweisen und Weltbilder mit positiven glücksfördernden Aspekten zu füllen, um die Lücke der Amnesie, einem gestigen schwarzen Loch, wieder mit passgerechten wunsch Inhalt schließen zu können?
Wir drehen jetzt alles in unserem Wachstumsbestreben und unserer Ausdehnung so zu recht, dass wir für diesen kurzen Weg und Augenblick meinen, es fühlt sich richtig an, was wir da jetzt tun und doch wird dies Glück nur kurz halten, da ja das erarbeiten dieser vereinigten bewussten Lösungen als Flow durch wissenschaftliche und technische Ideen, keine Lösung für unser Klima und Umweltproblem darstellen wird. Im Grunde genommen heißt es, wir verschlimmern alles und bekommen noch die Rechnung dafür, für unser Verhalten.
Tatsache ist: Dieser gewollte Weg, vom kurzen Glück als geglaubter Zustand, lässt sich nicht ändern.
Und die Moral von der Geschicht'? Auch Weltuntergangsängste müssen pc sein?
nun ja, wenn ich mir die Bilder von den dahinschmelzenden Gletschern anschaue, wenn ich das Auftauen des Permafrostes in den Alpen und in der Tundra anschaue, mit den bekannten Folgen, Verlust von Trinkwasser, Abgang von Muren, Bergstürze, Entweichen von gebundenen Methangas und der Müll... kann man schon ins grübeln kommen, da läuft was schief... aber Angst? nein ich habe keine Angst... doch um meinen Enkel, damit er von irgendeinem Idioten im SUV nicht totgefahren wird...
ich bedauere die Spezies Mensch, nicht wegen der Kriege, Tiere bekämpfen sich auch, um die Reviere usw., sondern weil er sich seine Lebensumwelt systematisch aus Gier und Dummheit, viele nennen es Fortschritt, zugrunderichtet...
ich hätte nicht gedacht das es mal so aktuell wird
„Erst wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet, der letzte Fisch gefangen ist, werdet Ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“
aber ich kann es verstehen das die Jugend Angst hat...
zum thema gibts eine ausstellung in leipzig:
"angst- eine deutsche gefühlslage?"
die gekürzte eröffnungs-rede des neuro-wissenschaftlers
joachim bauer auch im tagesspiegel vom 17.11.2019:
"akute ansteckungsgefahr. angst und aggression haben die gleiche
neuronale grundlage. populisten nutzen das aus.
aber es gibt auch rezepte dagegen."
s.o.
>>...um meinen Enkel, damit er von irgendeinem Idioten im SUV nicht totgefahren wird...<<
Die Rettung ist nah: Er wird CO2-frei totgefahren.
Good Nite, Mr Sebastian Friedrich…..
2 Degrees: https://www.youtube.com/watch?v=9GjrS8QbHmY
4 Degrees: https://www.youtube.com/watch?v=HqgbR3UK0es
5 Degrees: https://www.youtube.com/watch?v=qWoiBpfvdx0
Ist mir zu kurzschlüssig argumentiert, von Bauer. Da geht dann Neurobiologie nahtlos in Gesellschaftstheorie über, das gefällt mir nicht.
der geht nicht nahtlos über, sondern über die säuglings-station. :-)
Das Untersteicht nur das Automatenhafte. Die Angst ist was da draußen in der Gesellschaft, irgendwie schwappt sie wohl mal aufs Gehirn über, da spielen dann die Neurotransmitter verrückt oder ein Kern mandelt sich auf, manchmal wird daraus wohl auch Wut (obwohl das nach meinem Kenntnisstand nicht einmal stimmt) und da sich auch unbewusste Babys damit anstecken können und Angst nun sowas wie ein Virus ist, geschieht das alles unter schöner Umgehung des Ich.
Also alles wie immer, eine beruhigende Geschichte. Man darf sich nur nicht anstecken, aber da gibt es bestimmt bald einen Impfstoff, ansonsten wird Angst verboten.
die automatik der aufmerksamkeits-attraktion,
verstärkt durch durchlittene traumata,
kann durch bewußte ich-steuerung handel-bar gemacht werden.
so hab ich das rezept verstanden.
;-D
...kreisch!
Die passende Antwort, zum Eintopf Herrn Friedrichs, Man.f.red.
Danke
Christoph Leusch
bitte nich so pessimistisch. denn:
bald fahren wir in selbst-ausgedruckten e-mobilen
in das 5-tägige wochen-ende!
„Angst ist ein von der Evolution dem Menschen mitgegebenes Gefahrenerkennungssystem. Unsere Spezies lebt seit hunderttausenden von Jahren in sozialen Verbänden. Solange der Mensch sich einer sozialen Gemeinschaft zugehörig fühlen kann und durch die in ihr vorhandenen Fähigkeiten zur Verteidigung und gegenseitigen Hilfeleistung geschützt ist, erlebt er stark belastende Einzelereignisse, einen Unfall oder eine Erkrankung, als weniger bedrohlich.
Was dem Menschen aber in höchstem Maße Angst macht, sind der Wegfall des sozialen Zusammenhalts, soziale Ausgrenzung und Einsamkeit. Eine Bedrohung ihrer Zugehörigkeit erleben Menschen durch den Verlust wichtiger Bindungen, durch das Zerbrechen einer Partnerschaft oder einer Familie, ebenso aber durch den tatsächlichen oder drohenden Verlust des Arbeitsplatzes oder von bezahlbarem Wohnraum. Alle Untersuchungen zeigen, dass die Spitzenplätze von solchen Ängsten eingenommen werden, die direkt oder indirekt den Bestand und die Gefährdung des Gemeinwesens betreffen oder mit der Angst vor persönlicher Einsamkeit zu tun haben. “ (Quelle)
Ja.
Wenn man dann noch versteht, dass eine Bindung nur von jemandem an etwas oder jemanden aufgebaut werden kann, erscheint vielleicht die Frage nach der Identität, die so phobisch wie dämlich gemieden wird, in einem anderen Licht.
„Als es in Kliniken noch Säuglingsstationen gab, konnte man Momente beobachten, in denen alle Säuglinge still und zufrieden in ihren Bettchen lagen. Plötzlich fühlt sich ein Säugling aus irgendeinem Grund unwohl, bekommt Angst und beginnt zu schreien. Innerhalb weniger Sekunden schreit die gesamte Säuglingsstation. Der eine Winzling hat alle anderen mit seiner Angst angesteckt.
Erwachsene verhalten sich im Prinzip nicht anders. Spezielle Nervenzellen des Gehirns, die so genannten Spiegelnervenzellen, machen es möglich, dass Menschen einander mit Stimmungen und Gefühlen anstecken, sowohl mit guten als auch mit negativen.“ (ebd.)
Nein. Erwachsene verhalten sich im Prinzip anders. Manche haben nämlich tatsächlich so etwas wie ein Ich und damit die Fähigkeit zur Impulskontrolle – beides irgendwas böses Bürgerliches – etabliert.
„Kann die Angst, wie der Titel der Ausstellung insinuiert, zu einer Gefühlslage werden? Sie kann. Die traditionelle Annahme, dass jede Angst konkrete Auslöser hat, ist nicht immer zutreffend. Wissenschaftliche Beobachtungen zeigen, dass es auch umgekehrt sein kann: Viele Menschen haben eine vorbestehende, stark ausgeprägte Angstbereitschaft.“(ebd.)
Eigentlich ist das als Massenregression hinreichend untersucht (meistens bezieht man sich hier auf Bion) und könnte bekannt sein. Schon allein das ungerichtete Zusammensein führt zu paranoiden Regressionen, das heißt, zu einem intensiven und aggressiven Misstrauen in beliebigen Großgruppen. Das ändert sich sofort wenn man ein gemeinsames Ziel oder eine Aufgabe hat.
„Erhöhte Angstbereitschaft gibt es nicht nur bei Einzelnen, sondern auch bei Gruppen oder ganzen Völkern. Verursacht wird eine solche überdurchschnittlich hohe Angstbereitschaft durch frühere traumatische Erfahrungen. Als Trauma bezeichnet die Wissenschaft eine schwere aversive Erfahrung, der sich weder durch Flucht noch durch Angriff entkommen lässt. Wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass eine posttraumatisch erhöhte Angstbereitschaft sogar vererbt werden kann.“ (ebd.)
Ja.
Ich zitier dann immer gerne Folgendes:
„Vamik Volkan (1999) hat dargelegt, wie nationale Identität schon früh in die individuelle Ich-Identität durch Sprache, Kunst, Sitten und Gebräuche, Speisen und vor allem transgenerationale Weitergabe von Narrativen historischer Triumphe und Traumata als Teil eines gemeinsamen Kulturguts eingewoben wird. Die individuelle Vielfalt der Menschen, die sich im Umfeld des Kindes und jungen Erwachsenen bewegen und die durch gemeinsame kulturelle Traditionen verbunden sind, trägt so zur Stärkung der Ich-Identität bei: Die Beziehung zu unterschiedlichsten Objekten lässt unterschiedlichste Selbstrepräsentanzen entstehen, die über gemeinsame Merkmale verbunden sind und die im Zuge der Entwicklung von der paranoid-schizoiden zur depressiven Position integriert werden müssen.“ (Otto F. Kernberg, Liebe und Aggression, Schattauer 2014, S. 330)
Subtext: Menschen ohne Ersatz Identifikationsangebote einfach wegzunehmen ist nicht so sonderlich gut. Populisten haben Identifikationsangebote im Rucksack, passenderweise just die, wegen derer sie von anderen ausgegrenzt werden. Du bist gut w e i l du Moslem bist, oder ein echter Deutscher oder ein echter Mann. Wer identifikationsmäßig sowieso auf wackeligen Beinen steht, zudem ausgegrenzt wird, oder sich so fühöt und nur noch dies eine hat, worüber er sich zentral definiert, dem kann man nicht auch noch das wegnehmen und erwarten, dass das zur Begeisterung führt.
„Die Ergebnisse der letzten Wahlen zeigen: Bildung kann Menschen gegen Angst und gegen die daraus hervorgehenden aggressiven Stimmungen immunisieren. Wer Rafik Schamis Romane gelesen hat, dem sind Geflüchtete aus Syrien weniger fremd. Wer einem Konzert mit Gidon Kremer beigewohnt oder einen Roman von Amos Oz gelesen hat, wird wohl kaum antisemitischen Parolen hinterherlaufen.“ (ebd.)
Echt jetzt, die Ergebnisse der letzten Wahlen? All die Versuche mit ein bisschen Bildung und Bescheidwissen tiefsitzende Ressentiments zu kurieren, haben noch nie wirklich funktioniert und by the way: Welcher Proll liest denn nicht nur einen Roman von Amos Oz, sondern überhaupt? Lesen ist heute voll schwul, allenfalls was für Mädchen. Wer an Obigem teilnimmt ist schon hinreichend kultiviert, aber die Beschallung mit Klassik und Schami werden bei vielen kaum verfangen. Dazu kommt noch, dass man auch kultiviert sein und dennoch hassen kann, „Die Wohlgesinnten“ sind der (dicke) Referenzroman.
„Eine weitere Rezeptur gegen die Angst kann an ihrer Infektiosität ansetzen. Wir sollten zwischen uns und der Panikmache aus Medien, sozialen Netzwerken und Politikermund einen Zwischenraum schalten, der vor Ansteckung bewahrt, damit wie nicht wie die erwähnten Säuglinge auf der Säuglingsstation reagieren. Gerade angesichts alarmierender Wahlergebnisse dürfen Besonnenheit und Vernunft jetzt nicht verloren gehen.“ (ebd.)
Ja, wie denn?
Da gibt es Massenregressionen, die fast wie ein Virus sind, der Mensch ist nicht anders, als ein Baby, beschließt aber dann, och nö, damit infizier' ich mich jetzt mal nicht? Klappt bekanntlich auch bei jeder Grippe hervorragend und ist einfach ein herber Selbstwiderspruch.
„Ein weiteres Gegengift gegen die Angst kann eine zuversichtliche Grundhaltung sein. Zuversichtliches Denken ist das, was früher den Namen Hoffnung trug. Das bedeutet nicht, Probleme zu bagatellisieren. Es heißt vielmehr, sich ihnen zu stellen und statt ihres Angstpotentials ihre Lösbarkeit ins Auge zu fassen.“ (ebd.)
Tja, das begeistert gefeierte Fahren auf Sicht, die Kunde von den Visionen, mit denen man (höhö) zum Arzt soll und die Hochglanzbroschüren, die nötig sind, um uns in immer kürzeren Abständen zu erklären, wie gut es uns doch geht, sprechen ihre eigene Sprache. Man glaubt nicht mehr an den Fortschritt, nicht von jetzt auf gleich, sondern schleichend hat man diesen Glauben verloren. Die Ganzrechten präsentieren die Symptome vielleicht gerade am klarsten, aber die Ursachen liegen woanders. Dass das alles nur am Kapitalismus liegt, erzählen sich die Ganzlinken gerne. Auch das beruhigt. Man hat Feinde, kann die Reihen schließen und nichts machen. Aber der tapfere Linke wird unverdrossen weiter marschieren, das mit der Identität wird man den anderen noch austreiben. Die schwere Persönlichkeitsstörung als Gesellschaftsutopie und ihre Hohepriester verkünden, dass es die in Wirklichkeit ja auch gar nicht gibt. Alles nur Übertreibungen und bürgerliche Erfindungen. Ansonsten alles Nazis, Herrenreiter und Menschenhasser tief verbunden mit dem Kapital, auch wenn sie das selbst nicht verstehen. So viel Unbewusstes darf dann schon sein. So sieht's aus, wa?
warum diese herbe "nein" zum
"wieder-entdecker des freien willens + der selbst-steuerung",
der "die enstehung des menschlichen selbst durch resonanz"
(amazon) beschreibt?
er scheint mir auf der "dreiviertel-höhe der zeit" zu sein.
https://www.dtv.de/buch/charlotte-wiedemann-der-lange-abschied-von-der-weissen-dominanz-28205/
Vielleicht ist die westliche Untergangssstimmung auch diesem Phänomen geschuldet. Das Ende männlicher Dominanz und das Ende weißer europäischer oder westlicher Dominanz. Allerdings wird der Untergang nicht ungefährlich, weil die Aggressivität zunimmt.
Hier was aus dem Klappentext: "Der Westen kann anderen seine Definitionen von Fortschritt, Entwicklung oder Feminismus nicht länger aufdrängen. Dem Leben in Pluralität muss ein Denken in Pluralität folgen. Von den Ängsten, die in dieser Umbruchphase entstehen, profitieren die Rechten. Doch uns zu verändern, wird befreiend sein. Wir stehen an einer Zeitenwende. Dieses Buch ermuntert dazu, uns in der Welt neu zu verorten."
Das ist doch gar kein herbes Nein, eher ein 60/40 Nein. Ich kritisiere doch auch nur diesen Artikel, wie ich hoffe, ausreichend begründet.Ansonsten will ich die vollkommen idiotischerweise angegriffen Identität stark machen, die über eine Äquivokation (eine Gleichheit oder auch nur Ähnlichkeit der Begriffe, bei unterschiedlicher Bedeutung) reflexhaft attackiert wird, was nun tatsächlich das nur befördert, vor dem man die Welt schützen will. Diese Fähigkeit zur Selbstregulation gegen eingeübte Feindbilder aufgrund von Begriffsassoziationen unterstützte ich gerne.
“(....) dass es heute bekanntlich einfacher ist, sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des Kapitalismus.“
Das ist wohl wahr!
Also hoch die Gläser auf Elon Musks SUV-Fabrik im Brandenburger Kiefernforst!
Solange Umweltschutz nicht selten Umweltverschmutzung produziert könnte man wirklich pessimistisch werden. Angefangen mit Verbesserungen haben wir nur im PR Bereich.
Ich mach mal ein anderes Feld auf. Träume, Symbolsprache, Wünsche um Ängste zu bewältigen. Fangen wir mit Märchen an. Rotkäppchen ist eine Geschicht um Sexuallität aus der damligen Zeit und sich aus den Mustern der damaligen Erziehung zu befreien. Der Wolf ist der Mann der keine Kinder gebären kann und symbolisch bekommt er deswegen Steine implantiert und stirbt daran. Kapitalismus ist ein Anker, damit Zivilisationen wachsen können und keiner wird und will diesen Stein entfernen und durch etwas anderes ersetzen wollen. Tun wir dies dennoch, dann erheben sich Ängste als umspannender Nebel um unser Bewusstsein, um unsere Träume, um unsere Wünsche um Ängste zu bewältigen und es verändert unsere Symbolsprache, wie auch unser tun und wirken in Handlungen.
Von welch einer Welt träumen wir? Eine Welt in der der Wolf, die bisherige Erziehung besiegt wurde und die Steine erhalten bleiben, da diese Steine ja formbar in anderer Gestalt Sicherheit als ein neues Gebäude für das wachsen der Zivilisation bieten und wie lässt sich das mit unseren Traditionen und Ritualen vereinbaren, ohne das wir geistig verletzt werden?
Ist es eine geistige Verletzung, wenn man sagt, dass Wachstum muss anderen Regeln einer Erziehung erlauben um weiterhin für Zivilisationen ein erfolgserleben zu garantieren und wenn wir dies nicht eingehen wollen dann werden die formbaren Steine immer heißer und wir können Sie nicht mehr anfassen, um gestalterisch an unseren Träumen und Wünschen arbeiten zu können. Das sind Träume und Wünsche die mit den Grundbedürfnissen zu tun haben und ein Handy kommt da weit hinten angestellt, an anderer Stelle, um Luxusbedürfnisse, wie etwa ein autonomes herumfahren zu befrieigen. Doch diese Luxusbedürfnisse sind formbare Steine die uns für unsere Zivilisation Sicherheit suggerieren. Also sind wir hier das Rotkäppchen, das sich aus dieser erzählweise einer Traumwelt befreien müsste um befreiter anderen Träumen, anderen Wünschen mittels einer Symbolsprache nachzujagen. Ob die dann besser, oder schlechter sind, dass zeigt sich, aber es ist ein Anfang, um sich aus erzieherischen Zwängen zu befreien und der Versuch zivilisiertes Leben weiter anzustreben.
Und was hat das alles mit unseren Weltuntergang zu tun?
Es sind Anforderungen die wir an unserem Bildnis, wie die Welt doch sei, gestellt werden, um durch diese Veränderungen die nötig sind, weiter eine formbare Art und Weise einer Lebensführung gestalten zu können, die uns auch gefällt. Das was hierbei untergeht ist das bisherige Weltbild und sein verstehen davon und wird ausgetauscht durch ein anderes Bild von einer Welt, die wir verstehen lernen und auch begreifen werden, um uns darin auch wohlfühlen zu können. Angst macht hierbei nur die bisherige Symbolsprache bei gewissen Artikeln und in der Politik für einfältigen Populismus und das ist der Wolf der sterben muss, denn dieser Wolf kann keine Kinder gebären.