Hüzün als Chance

Wehmut In seinem neuen Buch "Istanbul" erzählt Literatur-Nobelpreisträger Orhan Pamuk von seiner Kindheit und seinen Gefühlen für die Stadt am Bosporus
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"Schreib das auch, schreib über die Brände. Nicht vergessen den Zusammenstoß der Barkasse mit dem Holztransport, infolgedessen drei Menschen im dunklen Wasser des Bosporus verschwanden" - das forderten Bekannte von Orhan Pamuk, dem türkischen Schriftsteller, als er ihnen seine Absicht mitteilte, ein Buch über Istanbul zu schreiben. Erst irritierte ihn diese Aufforderung. Doch dann konnte er sie sich erklären. Schließlich ging es um die gemeinsam erlebte Zeit, in der noch eine Million Menschen in Istanbul lebten und nicht, wie heute, zehn Millionen. Als man die Seeunfälle am Bosporus beobachtete, habe man sie durch Weitererzählen zu Legenden gemacht. Heute dagegen seien derlei Unfälle Alltagsereignisse einer Megastadt. So wird der 54jäh