I love you so much, baby

Identitäten Coming-Out-Szenen im Kino funktionieren wie die Hochzeit vor dem Happy End. Doch man kann sie sehr verschieden inszenieren. Plädoyer für eine offene Bildpolitik
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Lesbische Vampire, Tunten, Selbstmörder: In den achtziger Jahren schien die Rollenbesetzung für Homosexuelle im Film übersichtlich. "Das kommerzielle Kino", schrieb damals Vito Russo in seinem Buch Die Schwule Traumfabrik, "ist unfähig, Angehörigen von Minderheiten die Filme zu geben, die wirklich ihr Leben und ihre Erfahrungen berühren." Statt positiver Bilder von Schwulen und Lesben biete das kommerzielle, namentlich das Hollywoodkino nichts als Entstellungen, Pathologisierungen, Stereotype. Russos Forderung damals war einfach: Sichtbarkeit. Filme sollten realistisch darstellen, wie Schwule und Lesben leben, was sie antreibt und welchen Konflikten sie ausgesetzt sind. Doch das ist allein schon deswegen problematisch, weil der Realismus im Kino immer nur eine