Ich bin dann mal weg

Geistreich Ernst Jünger sammelte nicht nur Käfer, sondern auch "letzte Worte". Sein gleichnamiges Kompendium gehört zu den originellsten Anthologien der Kulturgeschichte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 31/2013
Wilfingen, März 1997: Ernst Jünger im Kreise seiner Bücher
Wilfingen, März 1997: Ernst Jünger im Kreise seiner Bücher

Foto: Bruni Meya/ akg/ dpa

Was bedeutende Menschen, meist Männer, zur Stunde ihres Todes gesagt haben, zog schon immer Aufmerksamkeit auf sich. Vor allem im ausgehenden 19. Jahrhundert, als das westeuropäische Bürgertum sich zunehmend selbst musealisierte und Sprüchesammlungen wie Georg Büchmanns Geflügelte Worte den Kanon der Hochkultur massenhaft verfügbar machten, waren Anthologien letzter Worte von berühmten Sterbenden beliebt.

Der Literaturwissenschaftler Karl S. Guthke hat dieser Mode mit seinem 1990 erschienenen Buch Letzte Worte eine eigene Studie gewidmet. Weit seltener untersucht wurde die Frage, wie sich das Interesse an agonalen Schlussworten in der Moderne ausgeprägt hat. Entsprechende Anthologien sind jedenfalls auch im 20. Jahrhundert erschienen, etwa der vo