„Ich bin nur der Gastgeber“

Interview Der Künstler Tucké Royale hat sich zum Ersten Sprecher des Zentralrats der Asozialen in Deutschland ernannt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2015

der Freitag: Zentralrat der Asozialen klingt erst mal wie ein Witz. Wie kommen Sie darauf, diese Institution ins Leben zu rufen, noch dazu als Kunstprojekt?

Tucké Royale: Es gibt nach über 70 Jahren einfach immer noch keine bundesweite Interessenvertretung der zur NS-Zeit als asozial Verfolgten. Wir gründen den Zentralrat der Asozialen in Deutschland (ZAiD) als Kunstprojekt, weil das derzeit die einzige Möglichkeit ist, Realitäten schneller zu verändern.

Sie nennen Ihr Projekt auch eine „asoziale Plastik“.

Damit beziehen wir uns natürlich auf Joseph Beuys. Wir spielen den Zentralrat der Asozialen jetzt einfach so lange, bis es ihn gibt, und nehmen das selber sehr ernst. Für die historische Expertise haben wir einen wissenschaftlichen Beirat.