„Ich entscheide, dass das Tier jetzt stirbt“

Porträt Ulrike Lucas ist eine der wenigen Försterinnen Deutschlands. Wenn sie die vertrockneten Blätter sterbender Buchen sieht, blutet ihr Herz
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 43/2019
Ulrike Lucas wollte ursprünglich Maskenbildnerin werden. Ehe sie auf einen Hochsitz steigt, prüft sie, ob er angesägt ist
Ulrike Lucas wollte ursprünglich Maskenbildnerin werden. Ehe sie auf einen Hochsitz steigt, prüft sie, ob er angesägt ist

Foto: Sebastian Wells/Ostkreuz für der Freitag

Es regnet und stürmt, als Ulrike Lucas aus ihrem von Efeu umrankten Forsthaus tritt, das kleine Eingangstor öffnet und hereinbittet. Wenn sich das Wetter beruhigt habe, könnten wir in den Wald gehen, sagt sie. Ihr Arbeitszimmer ist rustikal eingerichtet, so wie das gesamte Haus, viel Holz, dunkelgrüne Polster, an den Wänden hängen ausgestopfte Tiere. Das Anwesen einer Revierförsterin, am Rande „meines Waldes“, wie sie sagt, des Grünauer Forsts ganz im Südosten von Berlin. Lucas trägt grüne Gummistiefel, die ihr fast bis zu den Knien reichen, auch drinnen, in ihrem Arbeitszimmer.

Klingt wie ein Klischee, aber es passt zu ihrem resoluten Auftritt. Sie hat es mit dem kleinsten Revier der Berliner Forsten zu tun, knapp 700 Hekta