Ich habe ihren Hass gespürt

Neonazis Unsere Autorin erhofft sich vom NSU-Prozess: Aufmerksamkeit und Empörung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 15/2013

Neonazis gibt es nicht wirklich, außer in Romanen, Filmen und Zeitungen. Zumindest galt das für mich in meiner Hamburger Jugendzeit. Was ich über Neonazis hörte, wirkte wie aus einer fremden Welt, weder real noch wirklich fassbar – bis ich mit 19 meinem ersten Neonazi begegnete.

Es war der 1. Mai 2008 in Hamburg. Ein Neonazi-Aufmarsch war angekündigt worden. Ich schnappte mir meinen großen Fotografenfreund Evgeny, eilte zur Demonstration und hielt den verwunderten Polizisten an der Absperrung meinen Jugendpresseausweis hin. Mein Plan: Einen Neonazi interviewen. Es war die Neugier, die mich antrieb.

So standen wir beide, der große Evgeny und ich, vor dem Meer an Glatzköpfen, NPD-Fahnen, schwarzer Kleidung und Sonnenbrillen. Einige der Demonstrante