Ich stand einfach nur da

Folie der Erinnerungsseligkeit In seinem Roman "Die verschluckte Musik" sucht Christian Haller nach einem ausgestorbenen Rumänien
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Ein Hausaltar aus verblichenen Daguerreotypen, dicke Fotoalben und vor allem die Bilder im Kopf, die an wunderbare Fleischpasteten und Spezereien aus der besten Konditorei in Bukarest erinnern, an den Corso mit den eleganten Damen, das noble Athenee Palace, die Salons und Kutschen, den Wohlstand und den aristokratischen Lebensstil, den die Familie in den zwanziger Jahren in Rumänien pflegen und genießen konnte - diese vergangene Welt im "kleinen Paris" lebt in den Erinnerungen der Mutter fort, die der Ich-Erzähler im jüngsten Roman von Christian Haller besucht. Obwohl die Familie 1917 und dann endgültig 1926 Rumänien verlassen musste, blieben das Land, seine Farben und Düfte stets gegenwärtig. Die verschluckte Musik ist eine Spurensuche und Zeitreise