Ich weiß nicht, wie das passieren konnte

Kindesmisshandlung Rund 100 Kinder sterben jährlich durch die Hand ihrer Eltern - auch weil das Umfeld aus falschem Respekt schweigt. Eine Relektüre von Peter Brückners "Sozialpsychologie des Kapitalismus" liefert Anhaltspunkte, warum das Eltern-Kind-Verhältnis gewaltsame Formen annehmen kann
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Eine Serie von brutalen Kindesmisshandlungen mit tödlichem Ausgang beschäftigte im Frühjahr 2005 die Gerichte und kurzfristig auch eine alarmierte Öffentlichkeit. Erwähnt sei nur ein Beispiel von leider vielen: Der türkische Freund einer in Deutschland lebenden Polin misshandelt und quält wochenlang deren dreijährige Tochter Karolina, bis er sie gegen die Wand schleudert und sterbend und mit kahl geschorenem Kopf auf der Toilette eines Krankenhauses ablegt. Er hatte das nicht von ihm stammende Kind wiederholt als "Bastard" beschimpft, regelmäßig Zigaretten auf seinem Körper ausgedrückt und es systematisch gefoltert. Die Mutter unternahm nichts zur Rettung ihrer Tochter oder beteiligte sich gar an der Tortur. Bei Kommentatoren, Gut