„Ich will nicht beschützt werden“

Im Gespräch Die ungarische Philosophin Ágnes Heller gehört zu den bekanntesten Kritikerinnen des Rechtsrucks in Ungarn. Wir haben sie in Berlin getroffen
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Der Freitag: Frau Heller, Sie sind eine der profiliertesten Philosophinnen Ungarns: Ihr philosophisches Grunderlebnis war das die Begegnung mit Georg Lukács?

Heller: Und das war reiner Zufall. Ich studierte in den ersten Semestern an der Universität Physik, inspiriert durch Marie Curie - weil sie als Frau eine bedeutende Naturwissenschaftlerin werden konnte. Doch dann nahm mich mein Freund auf eine Lukács-Konferenz mit. Lukács las über die Geschichte der Geschichtsphilosophie von Kant bis Hegel. Dieser Vortrag hat mich sehr, sehr beeindruckt. Auch wenn ich kaum etwas davon verstanden hatte, so hatte ich verstanden: dass ich das verstehen soll. Ein Zufall also. Jedoch von dem Moment an, als mein Entschluss feststand, mich als Philosophin zu wählen, habe ich ange