Icona metafisica

Ausstellung Wie sehr Giorgio de Chirico die historische Avantgarde beeinflusste, zeigt eine Schau in Stuttgart. Seine Spuren führen bis zur Post-Internet-Art von heute
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 14/2016

Vor gut 100 Jahren, zu Beginn des Sommers 1915, verschlug der Wehrdienst den damals 26-jährigen Maler Giorgio de Chirico aus dem mondänen Paris nach Ferrara. Hier, in der Emilia-Romagna, erlebte der Grieche seine bedeutendste, nur knapp 50 Gemälde umfassende Werkphase und hob jene Stilrichtung aus der Taufe, mit der sein Name untrennbar verbunden sein sollte: die pittura metafisica, die metaphysische Malerei.

Eine opulente Ausstellung in der Staatsgalerie Stuttgart widmet sich nun dieser Ferrareser Periode, in der de Chirico einen ahnungsschweren, Unheil verheißenden Malstil schuf, der mit der missverständlichen Zuschreibung „metaphysisch“ nur schwer zu greifen ist. Gleich die ersten Bilder zeigen, wie stark seine magisch-realistische, durch architektoni